Moderation: Tobias Döring
Lesung: Stefan Merki
»Der Herr hat an dem Tag angefangen, mich zu strafen, als ich entschieden hab, dir in die Hölle dieser sogenannten Ehe zu folgen und nicht meinem Morris-liebenden, süßverliebten, blutvollen, glutvollen, bumsfidelen, pochenden Ding von einem unbeherrsch-, unentrinn-, unbezähmbar männerliebenden Herz.«
BERNARDINE EVARISTO »Mr. Loverman«
Barry und Carmel führen eine glückliche Ehe. Sie haben zwei erwachsene Kinder, ein schönes Haus, leben in gepflegtem Ruhestand. Bis Barry die Bombe platzen lässt: Nach Jahren der Geheimhaltung will er mit seiner großen Liebe zusammen sein: seinem Freund Morris. Aber ist das möglich, nach all den Jahren des verborgenen Daseins? Bernardine Evaristo ist eine der prägnantesten Stimmen der zeitgenössischen feministischen Literatur. Ihr Bestseller »Mädchen, Frau etc.« wurde 2019 mit dem Booker Prize ausgezeichnet, 2020 wurde sie zu einer der einflussreichsten Frauen Großbritanniens gewählt. Ihr unverwechselbarer Schreibstil, ihr trockener Humor, ihr scharfsinniger Blick auf das Zusammenspiel zwischenmenschlicher Beziehungen und gesellschaftlicher Ansprüche – all das verbindet sich in in ihrem neuen Roman zu einem unvergleichlichen Streifzug durch die Caribbean Community in England. In »Mr. Loverman« (Klett-Cotta // Aus dem Englischen von Tanja Handels) hinterfragt sie vermeintlich Festgeschriebenes und denkt Simone de Beauvoirs Forderungen in der heutigen Zeit weiter.
»Eine brillante und – wie Mr. Barrington Walker, Esq. selbst zugegeben haben könnte – ausgesprochen kluge Charakterstudie des modernen London.«