»Ich existiere nur, wenn ich schreibe, ich bin nichts, wenn ich nicht schreibe, ich bin mir selbst vollkommen fremd, aus mir herausgefallen, wenn ich nicht schreibe.«
Ingeborg Bachmann // 1972
Sie ist eine Ikone der Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts, jede Neuveröffentlichung aus dem Nachlass ein Ereignis, die Faszination ihres Werks und ihrer Person sind ungebrochen: Ingeborg Bachmann (1926-1973), die große österreichische Dichterin, wird erstmals in München in einer umfassenden Ausstellung gewürdigt.
Bis heute inspiriert sie Biographen und Filmemacherinnen, die Literaturwissenschaft und Generationen von Leserinnen weltweit. In Zusammenarbeit mit der Österreichischen Nationalbibliothek zeigt das Literaturhaus München bisher Unveröffentlichtes aus dem Nachlass, darunter Briefe von Max Frisch, Henry Kissinger, Marie Luise Kaschnitz und Nelly Sachs. Zahlreiche Originalmanuskripte, Persönliches wie ihre Schreibmaschine und ihre Garderobe, seltene Ton- und Filmdokumente zeigen, wie sehr Ingeborg Bachmanns Leben einem ästhetischen Konzept folgte, das untrennbar von ihrem Werk ist. Video-Kommentare zeitgenössischer Bachmann-Expertinnen und -Experten zeugen von der Aktualität und anhaltenden Wirkung ihrer Texte.
Die fünf Stationen der Ausstellung fokussieren die zentralen Werke Ingeborg Bachmanns, von der frühen Erzählung »Das Honditschkreuz« (1944) über die berühmten Gedichtbände »Die gestundete Zeit« (1953) und »Anrufung des großen Bären« (1956) bis zum gefeierten, vielinterpretierten einzigen Roman »Malina« (1971). Die Stationen evozieren die Orte, die sie, die Unbehauste, prägten: Das Klagenfurt ihrer Kindheit, das Wien ihres frühen Ruhms, München, Zürich, Berlin und immer wieder Rom – »Ich habe hier leben gelernt.« Die Ausstellung zeigt Ingeborg Bachmann als ebenso selbstbewusste wie verletzliche Künstlerin, als frühen Medienstar und Stilikone, als politische Schriftstellerin.
Pressestimmen
»Der Ausstellung gelingt es, das Charismatische und Geheimnisvolle, die öffentliche und die private Person, die Selbstbehauptung als Schriftstellerin und den Rückzug der Frau in ihre vier Wände darzustellen.«
Nicola Bardola // Literaturportal Bayern
»Das Gestalterteam Unodue hat sich auch um Leichtigkeit und Luftigkeit bemüht. Das zeigt sich an einem diffus sonnigen Licht, das aus teils gelb beklebten Fenstern hereinfällt – unter anderem auf große Ansichten der Stadt Rom, in der Bachmann viele Jahre lebte. Es zeigt sich auch an der Entscheidung, ein paar elegante Kleidungsstücke der modebewussten Schriftstellerin auszustellen. Und an einer rundum hell aufgeräumten Anmutung.«
Antje Weber // Süddeutsche Zeitung
»Noch prominenter sind die vielen gerahmten, facettenreichen Gesichter der Bachmann. Zusammen mit dem Münchner Ausstellungstitel »Ich bin es nicht. Ich bin’s.« spiegeln sie das zentrale Thema der Ausstellung: Es geht ums Spiel mit der Wirkung nach außen; der sehr zeitgemäßen Frage, wie Bachmann sich bewusst als Frau und Intellektuelle inszenierte und wahrgenommen werden wollte.«
Tina Rausch // Münchner Feuilleton
»Medienstar, literarisches Genie, verletzliche Künstlerin. All das wird in dieser Ausstellung spürbar. «
Tilman Urbach // Bayerisches Fernsehen
»Das Literaturhaus zeigt mit dieser Ausstellung: Ingeborg Bachmann übersetzt ihre Gedanken und Gefühle in eine literarische Sprache, deren Faszination nicht nachlässt.«
Nicola Bardola // Literaturportal Bayern
»Auch in dieser Ausstellung kommt Bachmann uns näher und bleibt zugleich fremd. Nicht jedes Rätsel ist aufzulösen.«