Mohamedou Ould Slahi, geboren 1970 in Mauretanien, studierte Ingenieurwissenschaften in Deutschland, bevor er im August 2002 nach Guantanamo Bay gebracht wurde. Er galt als einer der Hauptverdächtigen des 11. Septembers und ist bis heute inhaftiert. Dass sein Geständnis unter Folter erpresst wurde, wurde billigend in Kauf genommen. Slahis Tagebuch ist die bisher einzige bekannte Chronik eines Guantanamo-Gefangenen, die in der Haft verfasst wurde.
Slahis Gefangenschaft dokumentiert fast ein ganzes Jahrzehnt des Kampfes gegen den weltweiten Terrorismus. Donald Rumsfeld – mit der Akte »Slahi« vertraut – autorisierte die Behörden, den mutmaßlichen Al-Qaida-Verschwörer intensiven Verhören zu unterziehen. Im Jahr 2005 begann Slahi seine Geschichte zu erzählen. Emotional und zugleich um Fairness bemüht, berichtet er von seinen Entführungen durch die Geheimdienste, den Folterungen und den Begegnungen mit seinen Peinigern, aber auch mit Menschen, die sich ihm zuwandten. Der erste Bericht eines Guantanamo-Gefangenen, dessen offizielle Freigabe durch jahrelange juristische Anstrengungen erzwungen wurde.
Wir haben dieses eindringliche und aufrüttelnde Zeugnis (Deutsch von Susanne Held) als Kommentar zur »Sicherheitskonferenz«, die vom 6. bis zum 8. Februar 2015 im »Bayerischen Hof«, also in nächster Nachbarschaft tagt, in unser Programm genommen.
Stephan Bierling ist Professor für Internationale Politik und transatlantische Beziehungen in Regensburg. Klaus Kastan (Bayerischer Rundfunk) & Reymer Klüver (Süddeutsche Zeitung) waren als Korrespondenten in Washington, Kastan konnte Guantanamo persönlich besichtigen. Gert Heidenreich liest Passagen aus dem Buch.