»Dieses Buch ist nichts für Konfirmanden, ganz gleich, wie alt sie sind. Der Autor weist wiederholt auf die anatomische Verschiedenheit der Geschlechter hin. Er lässt in verschiedenen Kapiteln unbekleidete Damen und andere Frauen herumlaufen. Er deutet wiederholt jenen Vorgang an, den man, temperamentloserweise, Beischlaf nennt. Er unterlässt nichts, was die Sittenrichter zu der Bemerkung veranlassen könnte: Dieser Mensch ist ein Schweinigel. Der Autor erwidert hierauf: Ich bin ein Moralist!« (Erich Kästner, Nachwort für die Sittenrichter)
»Fabian. Die Geschichte eines Moralisten« gilt als Erich Kästners bedeutendstes Werk. Der Roman erzählt die Geschichte des arbeitslosen Germanisten und Werbefachmanns Jakob Fabian, der die Berliner Gesellschaft um 1930 erkundet, den Rausch, das Nachtleben, den Zerfall und die politische Radikalisierung. »Anwesend« möchte er dabei sein und doch schreckt er vor konkretem politischem Engagement zurück. Der Roman war lange nur in gekürzter und veränderter Form bekannt, erst 2013 ist die Urfassung unter dem von Kästner ursprünglich geplanten Titel erschienen (Atrium Verlag, herausgegeben von Sven Hanuschek). »Der Gang vor die Hunde« ist noch provokanter und plastischer als die Fassung von 1931 – und von erstaunlicher Aktualität.
Der Schauspieler Florian Lukas hat sich in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen (»Good Bye, Lenin!«, »Weissensee« u.a.) mit Berlin als Handlungsort auseinandergesetzt. Er wird Auszüge aus dem Roman lesen.
Veranstalter: Stiftung Literaturhaus
Eintritt: Euro 10.- / 7.- (Frühstück nicht inkludiert)
»Der Gang vor die Hunde« liegt als vollständige Lesung mit Nico Holonics jetzt als Hörbuchausgabe vor (Atrium Audio, Regie: Antonio Pellegrino/BR)