Do 26.1.23 // 20 Uhr // Bibliothek
Mitteleuropa neu erzählen

Einübung ins Schweben

Dževad Karahasan & Ingo Schulze im Gespräch

Seit seinem »Tagebuch einer Übersiedlung« (1993) ist er der »literarische Chronist Sarajevos«: Dževad Karahasan. Immer wieder setzt sich der 1953 in Duvno, Jugoslawien, geborene Schriftsteller und Essayist mit dem Bosnienkrieg auseinander, für sein literarisches Schaffen wurde er u.a. mit dem Frankfurter Goethepreis geehrt (2020). In seinem neuen Roman (Suhrkamp // Deutsch von Katharina Wolf-Grießhaber) geht er erneut zurück nach Sarajevo, erzählt vom Leben in der eingekesselten Stadt – und zugleich von Hoffnung und Freundschaft. Es ist ein Roman, der drei Jahrzehnte zurückführt und zugleich von der Jetzt-Zeit erzählt: von den existenziellen Grenzerfahrungen des Krieges. Dževad Karahasan (70. Geburtstag am 25.1.2023!) und sein deutscher Kollege Ingo Schulze kennen und schätzen sich seit vielen Jahren. So ermöglicht dieser Abend eine Begegnung mit zwei der wichtigsten Stimmen der europäischen Literatur.

»Eine junge Sängerin beendete ihr Lied zwei, drei Minuten nachdem eine Granate ein dreißig Schritte vom Haus geparktes Auto getroffen hatte. Das Auto ging in Flammen auf, das Feuer griff auf das Auto daneben über, und die Hochzeitsgäste gingen ins Haus, wohl aus Angst, die Autos könnten explodieren, wenn in einem der Tanks noch Benzin wäre. «

DŽEVAD KARAHASAN »Einübung ins Schweben«