Moderation: Mirjam Zadoff (NS-Dokumentationszentrum)
Lesung: Juliane Köhler (Residenztheater)
»Es ist keine Konzession an die Ideologie, Vergangenes vergangen sein zu lassen oder, wie die Italiener sagen, ›einen Stein auf die Vergangenheit zu legen‹, wenn wir uns Attilio Teruzzi, Mussolinis ›neuen Mann‹, den perfekten Faschisten, als einen Antihelden für dunkle Zeiten erinnern und an seine jüdische Frau, Lilliana Teruzzi Weinmann, als eine verhinderte Heldin.«
VICTORIA DE GRAZIA »DER PERFEKTE FASCHIST«
Juni 1926: Rom ist Schauplatz einer spektakulären »faschistischen« Hochzeit, Trauzeuge Mussolini inklusive. Lilliana Weinman, gefeierte jüdisch-amerikanische Opernsängerin und Industriellentochter, und Attilio Teruzzi, Kriegsveteran und Archetyp des »neuen starken Mannes«, heiraten. Doch die Ehe scheitert, denn das Private ist politisch, erst recht in einer Diktatur. Die renommierte Historikerin Victoria de Grazia (Emerita für Geschichte an der Columbia University, NY) dokumentiert die Geschichte des italienischen Faschismus als fesselnd erzähltes Gesellschaftsepos. »Der perfekte Faschist« (Wagenbach // dt. von Michael Bischoff) ist mit Blick auf das heutige Italien ein Buch von frappierender Aktualität.