Moderation: Elisabeth Ruge
Lesung der deutschen Passagen: Sabrina Khalil
Sind Traumata vererbbar? In der Kindheit von Maya Lasker-Wallfisch, Psychotherapeutin in London und Tochter der großen Cellistin Anita Lasker-Wallfisch, herrschte Schweigen. Die deutsche Vergangenheit, der Holocaust, den die Mutter als Cellistin im Orchester von Auschwitz überlebt – davon wird nicht gesprochen. Dennoch entkommt Maya den Verwundungen der Eltern und Großeltern nicht, ein eigenes stabiles Leben scheint unmöglich. Um das Schweigen nachträglich zu beenden, beginnt Maya zu schreiben: Briefe nach Breslau an die von den Nazis ermordeten Großeltern.
Gemeinsam mit der Journalistin und Autorin Sabine Bode, deren Werk sich intensiv mit dem Wirken des Nationalsozialismus auf die Folgegeneration befasst (»Die vergessene Generation. Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen«, Klett-Cotta), entführt uns Maya Lasker-Wallfisch in die Geschichte dreier Generationen im Spiegel der größten Katastrophe des 20. Jahrhunderts (Suhrkamp Verlag // Aus dem Englischen von Marieke Heimburger).
»Briefe gehören unter die wichtigsten Denkmäler, die der einzelne Mensch hinterlassen kann«.