Bei den meisten Menschen werden Arbeit und Privatleben sorgsam voneinander getrennt. Nicht so bei Familienunternehmen: Hier vermengt sich ökonomische Rationalität mit der gefühlsbetonten Familiensphäre – oft mit explosivem Ausgang. Ein Thema von existenzieller Bedeutung für den deutschen Mittelstand, wo rund 700 000 Unternehmer innerhalb der nächsten zehn Jahre das Ruder an ihren Nachfolger übergeben werden. Das soeben erschienene Buch »Der schwarze Grat. Die Geschichte des mittelständischen Unternehmers Walter Lindenmaier aus Laupheim« (Schöffling und Co. Verlag) von Burkhard Spinnen über das turbulente Schicksal eines mittelständischen schwäbischen Unternehmers stellt ein Novum dar; denn erstmals begibt sich ein Literat in die Rolle des neutralen Chronisten und schreibt, so die Frankfurter Rundschau, »ein Prosakunststück zwischen den Genres«. Der Psychoanalytiker und Systemtheoretiker Fritz B. Simon, Inhaber des Lehrstuhls für Führung und Organisation an der Universität Witten/Herdecke beschäftigt sich hingegen in seinem Buch »Die Familie des Familienunternehmens« (Carl-Auer-Systeme Verlag) u.a. mit der Nachfolgethematik. Eben mit Fragen wie: »Soll es der Erstgeborene sein, dieser Halodri? Der zweite Sohn, dieses devote Weichei? Oder gar die Tochter?«. Reinhard Wieczorek ist seit April 1991 Referent für Arbeit und Wirtschaft in München.
Moderation: Hans-Michael Besig