Mi 15.9.21 // 20 Uhr // Saal & Stream

Vierunddreißigster September

Lesung mit Angelika Klüssendorf

Moderation: Marie Schmidt (Süddeutsche Zeitung)

Angelika Klüssendorf, vielfach ausgezeichnete Autorin (»Das Mädchen«, »April«, »Jahre später«), wird gefeiert für die Lakonie, Kraft und tiefschwarze Komik ihrer Literatur. Ihr großer neuer Roman »Vierunddreißigster September« (Piper) erzählt von einem Mann, der in einer Silvesternacht erschlagen wird – von seiner Frau. Als Toter wird er zum Chronisten, er bleibt und hält die Schicksale seinem Dorf in Ostdeutschland fest, stellt Fragen über sich, sein Leben, seine Ehe. Ein hintersinniges Meisterwerk voller Wut, Melancholie und Zärtlichkeit.

»Das neue Jahr wurde von einem Sturm begrüßt, der meinen Namen trug. Keller wurden unter Wasser gesetzt, Erdgeschosse überschwemmt, Dächer abgedeckt. Die Stromversorgung fiel aus, Bäume lagen entwurzelt auf Straßen und Feldern. Blieb deshalb mein Tod tagelang unentdeckt? In unserem Haus standen die Fenster offen. Erst dem Rollschuhmädchen fiel auf, dass da etwas nicht stimmen konnte. Sie war es, die mich fand. Polizei und Spezialisten der Spurensicherung rückten an. Sogar im Fernsehen wurde unser Haus gezeigt. Journalisten kamen und drängten sich auf. Die Frage, wer Hilde zuletzt gesehen habe, das Warum, weshalb.
Wolfgang läuft noch immer in heller Aufregung umher, startet Suchaktionen und befragt jeden.
Wie merkwürdig, Gast bei der eigenen Beerdigung zu sein.«

Angelika Klüssendorf »Vierunddreißigster September«