Teil I: Jenseits der Sicherheit?
Petra Bahr, Rüdiger Safranski,Peter Sloterdijk, Harald Welzer
Eine Theologin, zwei Philosophen und ein Sozialpsychologe diskutieren über die Frage, wie viel Unsicherheit wir Spät-Modernen noch verkraften.
Unser alltägliches Leben fußt auf Sicherheiten: Wir wollen uns darauf verlassen können, dass die Flugzeuge, die wir besteigen, nicht abstürzen, dass die Atomkraftwerke, aus denen wir unseren Strom beziehen, nicht in die Luft fliegen. Wir bemühen uns, das Netz von Lebens-, Kranken-, Sozial-, Haftpflicht-, Hausrat- und Reisegepäckversicherungen, in dem wir uns bewegen, immer engmaschiger zu weben. Und dennoch bescheren uns all diese Maßnahmen keine heitere Lebensgelassenheit – im Gegenteil: Die Angst wächst. Könnte es sein, dass wir zu Beginn des 21. Jahrhunderts uns längst zu Tode versichert haben? Dass die (vermeintlichen) Absicherungen keinen Trost, keine echte Geborgenheit bieten? Wenn ja: Wie ließe sich das Ungewisse als der eigentlich humane Sehnsuchtsraum zurückgewinnen?
Teil II: Jenseits der Wirklichkeit?
John Burnside, Felicitas Hoppe, Sibylle Lewitscharoff, Clemens J. Setz
Vier Schriftsteller diskutieren über die Frage, wohin die Literatur treibt, wenn sie die Leinen des Realismus frohgemut kappt.
Immer wieder erklang in den vergangenen Jahrzehnten der Ruf, im deutschen Roman solle es endlich „welthaltiger“ zugehen. Warum eigentlich? Liegt die Stärke – vor allem auch des deutschsprachigen Romans – nicht gerade darin, der Welt, wie wir sie kennen, den Rücken zu kehren und die Segel der Phantasie, des Fabulierens, des Träumens zu hissen? Alle vier eingeladenen Autoren stehen mit ihren Werken auf unterschiedlichste Weise dafür ein, dass literarische Weltfluchten kein hohler Eskapismus sind, sondern uns in die schmerzlich entbehrten Reiche des Transzendenten, des Phantastischen, des Abgründigen und Hintersinnigen zu entführen vermögen, in denen die Seele ihre wahre Heimat hat.
Moderation: Thea Dorn
Das Symposion wird aufgezeichnet vom Bildungsfernsehen BR alpha und in der Reihe „Denkzeit“ gesendet.
In Zusammenarbeit mit derLiteraturhandlung
Eintritt: Euro 18.- / 14.-