Lev Tolstoj (1828-1910) wurde exkommuniziert und doch verehrt wie ein Heiliger. Er schrieb gefeierte Romane und bezeichnete sie selbst später als Irrwege. Er liebte seine Frau abgöttisch und verließ sie kurz vor seinem Tod. Die deutsch-russische Schriftstellerin Lena Gorelik (*1981) reiste in das Land dieses widersprüchlichen Mannes. Ihr Weg führte sie von Tolstojs Residenz in Moskau über sein Landgut Jasnaja Poljana bis in das Provinznest Astapowo, wo der Schriftsteller 1910 in einer kleinen Bahnstation auf der Flucht starb – vor seiner Frau, vor staatlichen Repressalien, einer aufdringlichen Anhängerschar und nicht zuletzt vor seinen eigenen inneren Konflikten, die ihn ein Leben lang in schwere Krisen stürzten.
Der Film beleuchtet Tolstois Wirkung auf eine jüngere Generation – in Deutschland wie in seiner Heimat. Wir zeigen den Dokumentarfilm von Thomas von Steinaecker in einer exklusiven Preview (3sat, 45 Min., Erstausstrahlung am 20.11. um 21:50 Uhr). Lena Gorelik und Thomas von Steinaecker stehen im Anschluss an die Filmvorführung für Fragen zur Verfügung.
Im Rahmen des 3sat-Programmakzents zu Lev Tolstoj vom 19. bis zum 22.11. wird außerdem die Verfilmung von Krieg und Frieden (ZDF 2007, Regie: Robert Dornhelm, Mit: Hannelore Elsener, Alexander Beyer, Ken Duken u.a.) zu sehen sein. Alle Informationen unter www.3sat.de