Moderation: Anna Seethaler (Ausstellungskuratorin, Literaturhaus)
Wir starten ins neue Literaturjahr mit Marieluise Fleißer (1901-1974), der 50. Todestag Anlass für Veranstaltungsreihen und mehr ist – nicht nur in Ingolstadt.
In der vermeintlichen Idyllik einer deutschen Provinz in den Jahren vor 1933 sucht Gustl Amricht, Kleinstädter, Zigarrenladeninhaber und Schwimmphänomen, die Nähe von Frieda Geier, erobert und heiratet sie. Aber an der Selbständigkeit Friedas prallen »die natürlichen Machtmittel des Mannes« ab, sie läuft ihm davon, und der Enttäuschte stürzt sich mit großem Entschluss auf die wichtige Aufgabe: er wird wieder der erstklassige Krauler, der aus seinem mannhaften Körper das letzte für seinen Verein herausholt. Ein (autobiografisch gefärbter) Roman vom Rauchen, Sporteln, Lieben und Verkaufen.
Marieluise Fleißers einziger Roman erschien 1931 zunächst unter dem Titel »Mehlreisende Frieda Geier«. Vier Jahrzehnte später nahm sie eine Neubearbeitung vor – die Wiederauflage des Romans unter dem Titel »Eine Zierde für den Verein« (Surhkamp) verdankte sie unter anderem auch Rainer Werner Fassbinder. Dieser bewirkte zusammen mit Franz Xaver Kroetz und Martin Sperr eine Gesamtausgabe beim Suhrkamp-Verlag.