»Lieber Vati. Wie ist denn das Wetter bei Dir? Ich glaube Du wirst es nicht wissen, weil zu Dir keine Sonne und kein Regen kommt«, schrieb mein Bruder Alexius am 3. März 1939 an meinen Vater ins Gefängnis. Mein Vater saß in Gestapohaft, mein Bruder und ich waren in einem Kloster untergebracht worden.
Michael Kogon,1928 in Wien geboren als Sohn des Nachkriegspublizisten Eugen Kogon,schildert in seinem Erinnerungsbuch »Lieber Vati! Wie ist das Wetter bei Dir?« (Pattloch) die dramatische Geschichte seiner Familie im Nationalsozialismus. Direkt nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich war sein Vater Eugen Kogon im März 1938 als Widerständler der ersten Stunde verhaftet worden. Kurz nach der Befreiung des KZ Buchenwald 1945, in dem er inhaftiert war, schrieb Eugen Kogon das Grundlagenwerk »Der SS-Staat«. Danach sollte er einer der bekanntesten Publizisten in der jungen Bundesrepublik werden.
Michael Kogon ergänzt nun diese Erinnerungenmit Briefen und Kassibern, die sein Vater aus der Gestapohaft und aus dem KZ herausschmuggeln konnte,mit Briefen seiner Mutter an ihren Mann und mit solchen, die ihm seine Söhne in die Haft schrieben. Entstanden ist eine beeindruckende Erfahrungsgeschichte des Dritten Reichs.
Einführung: Rachel Salamander
Veranstalter: Literaturhandlung, Stiftung Literaturhaus
Eintritt: Euro 9.- / 7.-