Mi 5.4.17 // 18.30 Uhr // Forum (3. OG)
Lesen mit Freunden!

Lesekreis der Freunde

Jaroslav Rudiš: »Nationalstraße«

Jaroslav Rudiš, geboren 1972, ist Schriftsteller, Drehbuchautor und Dramatiker. Er studierte Deutsch und Geschichte in Prag, Zürich und Berlin und arbeitete u.a. als Lehrer, Journalist und Vertreter einer tschechischen Brauerei in Deutschland. Zuerst schrieb er Erzählungen, Gedichte und Songtexte. „Grand Hotel“, nach „Der Himmel unter Berlin“ sein zweiter auf Deutsch erschienener Roman, wurde 2006 verfilmt. Bei Voland & Quist erschien 2012 auf Deutsch die Graphic Novel „Alois Nebel“, die er zusammen mit der Kafka-Band auch hier im Literaturhaus vorstellte.

In seinem neuen Roman erzählt er von Vandam. 1989 war Vandam ein junger Polizist, ein Vorstadt-Held oben in der Plattenbausiedlung des neuen Prag. Fünfundzwanzig Jahre später wohnt er immer noch dort, doch längst ist er kein Held mehr: Wegen Gewaltexzessen aus dem Polizeidienst entfernt, prügelt er sich als einsamer Schläger durch Tage und Nächte und hebt im Fußballstadion regelmäßig die rechte Hand zum Hitlergruß. »Ich bin ein Römer. Kein Nazi. Warum sollte man in Europa nicht mit dem römischen Gruß grüßen dürfen? Ich bin ein Europäer. Ihr etwa nicht? Heil dem Volk! Heil Europa! Neger raus. Zigos raus. Sozialschmarotzer raus. Schwuchteln raus. Böhmen den Tschechen.« Gekonnt schlüpft Jaroslav Rudiš in diesem brillanten Monolog in den Kopf und den Körper eines Schlägers. Sein Buch gleicht einem Schlag in die Magengrube – und basiert auf einer realen Figur.

Am 3. April 2017 ist Jaroslav Rudiš erneut zu Gast im Literaturhaus. Er stellt seinen Roman vor und diskutiert mit Alfred Grosser über »Europäische Identität«.

Jaroslav Rudiš über seinen Roman: Zum Interview
Und hier geht es zur deutsch-tschechischen Webseite des Autors

Moderation des Lesekreises: Susanne Nowak

Eine Reihe exklusiv für die Freunde und Fördererdes Literaturhauses München
Anmeldung unter freunde@literaturhaus-muenchen.de
oder telefonisch unter 089-29 19 34-28