Fr 24.9.21 // 17 Uhr // per Videokonferenz
Onlinewerkstatt

Lass mich dir (m)eine Geschichte erzählen

5teiliges ONLINE-Seminar mit Pierre Jarawan

DER ICH-ERZÄHLER ALS LITERARISCHE FIGUR

»Ich ist ein anderer«,

lautet ein berühmtes Zitat von Arthur Rimbaud. Das gilt auch für den Ich-Erzähler, den wir als Erzähl-Figur mit eigenen Möglichkeiten – und Grenzen begreifen müssen. Er erzeugt maximale Nähe, zugleich müssen wir jedoch auf andere Perspektiven verzichten. Wie können wir dennoch erzählend nach Universalität streben, dem »Ich« eine Form, eine Sprache geben, die unseren Text vom reinen Erleben herauslöst, damit er auch literarisch bedeutsam wird?

Neben grundlegenden handwerklichen Aspekten mit Fokus auf jüngere deutschsprachige Romane, wird es zugleich um die Frage gehen: Warum ist es wichtig, beim Schreiben eine eigene Haltung zu finden? Die neue Online-Masterclass von Bestsellerautor Pierre Jarawan (»Am Ende bleiben die Zedern«, »Ein Lied für die Vermissten« ua.).

Wir treffen uns insgesamt fünf Mal online, um gemeinsam über das Erzählen von Geschichte(n) und Schreibtechniken zu sprechen, und diese mit Übungen anzuwenden. Wir schauen uns auch einzelne Texte an, sehen, wie diese gemacht sind, und wir wollen anhand von Beispielen die Möglichkeiten des Erzählens erörtern.

  1. TEIL (FR 24.9.): DAS ICH ALS FIXPUNKT – Was zeichnet die unterschiedlichen Spielformen des Ich-Erzählers aus, auch in Abgrenzung zu anderen Erzählperspektiven, und wie machen wir sie uns für unser Schreiben zunutze?
  2. TEIL (FR 8.10.): EINE HALTUNG FINDEN – Warum es wichtig ist, sich der eigenen Position bewusst zu sein.
  3. TEIL (FR 22.10.): EINE STIMME FINDEN – Wie machen wir unsere Figuren lebendig, wie schaffen wir Identifikation, wie erzeugen wir Atmosphäre und – ganz wichtig – was lassen wir weg?
  4. TEIL (FR 5.11.): EINEN WEG FINDEN – Über den ersten Satz, Szenen und Kapitel zur fertigen Struktur: Wie erzählen wir aus einem Ich heraus – und warum?
  5. TEIL (FR 19.11.): EINEN AUSWEG FINDEN – Über eine Ethik des Materials – und die Wichtigkeit des Überarbeitens.

LEKTÜREEMPFEHLUNGEN:
1. »Ein Lied für die Vermissten« (Pierre Jarawan // Berlin Verlag // 2020)
2. »Hier sind Löwen. Oder: Eine Einladung zur Grenzüberschreitung« (Essay von Pierre Jarawan // 2021), wird per E-Mail zugeschickt.
3. Während des Seminars werden wir zudem über einzelne Passagen aus neueren Romanen sprechen, die Informationen hierzu erfolgen per E-Mail.

Pierre Jarawan (© Marvin Ruppert)

PIERRE JARAWAN wurde in Jordanien geboren und kam als Kind nach München. Er war ein erfolgreicher und mit Preisen ausgezeichneter Spoken Word Künstler, ehe er 2016 seinen ersten Roman »Am Ende bleiben die Zedern« schrieb, der ein internationaler Bestseller wurde. In diesem Frühjahr erschien »Ein Lied für die Vermissten«, welches wir am 2. März bei uns im Literaturhaus vorgestellt haben. Er ist ein erfahrener Moderator und hat am Literaturhaus verschiedene Workshops und Seminare geleitet, unter anderem für heimische und geflüchtete Jugendliche und zuletzt 20/21 ein Uniseminar der Bayerischen Akademie zusammen mit Agnes Brunner (C.H.Beck).