Sein Vater: ein Franzose aus dem Jura, den es im Zivildienst nach Afrika verschlagen hat. Seine Mutter: »hochgewachsen wie Wolkenkratzer, mit einer Haut wie Ebenholz.« Als Kind pflückte Gabriel in Burundi mit seinen Freunden Mangos von den Bäumen. Heute lebt er in einem Vorort von Paris. Dorthin floh er, als der Bürgerkrieg das Land seiner Kindheit zerstörte. Doch die Gedanken an das verlorene Paradies verfolgen ihn: Er muss noch einmal zurück.
Gaël Faye hat den französischen Überraschungsbestseller des Jahres geschrieben: Sein Roman über eine Kindheit in Ruanda, voller Poesie und Warmherzigkeit, wird auch hierzulande die Leser bezaubern. (Piper Verlag // aus dem Französischen von Andrea Alvermann & Brigitte Große). Es ist ein Roman voller Schrecken und Glückseligkeit und ein Stück moderner, französischer Weltliteratur.
»Ich weiß wirklich nicht, wie die Geschichte angefangen hat.
Dabei hat Papa uns das mal im Pick-up erklärt.
›In Burundi ist es wie in Ruanda, versteht ihr? Da leben drei verschiedene Gruppen, Ethnien heißt das. Hutu gibt es am meisten, die sind klein und haben eine dicke Nase.‹
›Wie Donatien?‹, habe ich ihn gefragt.
›Nein, der ist Zairer, das ist was anderes. Wie unser Koch Prothé zum Beispiel. Dann gibt es noch die Pygmäen, die Twa. Aber das sind so wenige, dass wir sie vernachlässigen können, sagen wir mal, die zählen nicht. Und dann gibt es die Tutsi, wie eure Mama. Die sind viel weniger als die Hutu, groß und dünn und mit schmaler Nase, und man weiß nie, was sie denken. Du zum Beispiel‹, hat er gesagt und dabei mit dem Finger auf mich gezeigt, ›du bist ein typischer Tutsi, Gabriel, bei dir weiß man auch nie, was dir durch den Kopf geht.‹«