Sa 23.11.19 // 19 Uhr // Saal
Foyer-Bar ab 18 Uhr
Literaturfest München 2019: forum:autoren

Im Westen nichts Neues?

Fragen an München nach 1989

Moderation: Ingo Schulze & Adrian Prechtel (Abendzeitung)

Das Finale des forum:autoren mit Menschen aus München: Vier Autor*innen und vier Leser*innen präsentieren kurze Texte und sprechen mit Ingo Schulze und Volker Isfort über ihre Wahrnehmung des Wandels.

Für ihn habe sich mit 1989 alles verändert, sagt Ingo Schulze. Im Westen Deutschlands bekäme er hingegen oft zu hören:

»Das betraf nur den Osten. Bei uns hat sich doch nichts verändert.«

Nun wird genauer nachgefragt! Münchner*innen, die einem Aufruf der Abendzeitung* folgten, sowie von Schulze eingeladene Autor*innen erzählen, wie sich 1989 in unsere Stadt eingeschrieben hat.

Katja Huber (*1971) studierte in München Slawische Philologie und Politik. Seit den 1990er-Jahren, die sie teils in Russland verbrachte, arbeitet sie als Prosa- und Hörfunkautorin. Auf jüngste gesellschaftspolitische Veränderungen reagierte sie prompt: als Mitbegründerin der Initiative Meet your neighbours, die Veranstaltungen mit geflüchteten Künstler*innen organisiert.

Zu den Gründern zählt auch Fridolin Schley (*1976). Er studierte an der Münchner HFF sowie Germanistik, Philosophie und Politik in München und Berlin und promovierte über W. G. Sebald. Für seine Romane vielfach ausgezeichnet, arbeitet Schley zudem als Lektor und Publizist. So gab er 2015 mit »Fremd« eine Anthologie Münchner Autor*innen gegen Fremdenfeindlichkeit heraus.

Als Kuratorin des forum:autoren 2013 setzte sich Dagmar Leupold (*1955) unter dem Motto »Stadt Land Fluss« mit Geschichten von der Gegenwart auseinander. Geboren in Rheinland-Pfalz ist sie keine Urmünchnerin – erlebte die Stadt aber in den 1990er-Jahren: Nach ihrer Promotion in Vergleichender Literaturwissenschaft in New York führte sie ein Lehrauftrag an die Ludwig-MaximiliansUniversität.

Ein Zugroaster ist auch Tilman Spengler (*1947): Der gebürtige Nordrhein-Westfale studierte Sinologie, Politik, Neuere Geschichte und promovierte 1972 in München, vor dessen Toren er heute lebt. Er war langjähriger Mitherausgeber des »Kursbuch« und begleitete des Öfteren Politiker auf Reisen nach China. Für sein Buch »Glücksfälle der Weltliteratur« spazierte Spengler durch zweieinhalb Jahrtausende Literaturgeschichte und fürs forum:autoren durch ein halbes Jahrhundert München!

Die fünf Leser*innen, die an diesem Abend ihre Texte ebenfalls zu Gehör bringen werden und auf dem Podium mitdiskutieren, sind: Ralf Kratzert, Richard Manson, Ursula Mayr, Bettina von Minnigerode und Cornelia Weiss.

Wir danke sehr herzlich für die rege Teilnahme an der Aktion!

* »Liebe Leserinnen und Leser, haben Sie Lust, sich mit einem eigenen Text in die Diskussion des ›forum:autoren‹ beim Literaturfest München einzumischen? Das Motto in diesem Jahr heißt: ›Einübungen ins Paradies – Fragen an die Welt nach 1989‹. Wir haben Autorinnen und Autoren aus verschiedenen Ländern eingeladen, um der Frage nachzugehen, ob und wie sich unser eigenes Denken und Fühlen, wie sich unsere Welt durch die Ereignisse von 1989/1990 verändert hat. Nicht nur in München bekomme ich oft zu hören: ›1989 betraf doch nur den Osten. Bei uns hat sich dadurch nichts verändert!‹ Für mich hat sich mit 1989/1990 alles verändert. Auch deshalb würde mich interessieren, wie Sie das beurteilen, für sich, für Ihren Umkreis, für die Gesellschaft.«

Ihr Ingo Schulze