Mi 6.4.22 // 20 Uhr // Saal & Stream
Unsere Zeit verstehen
»Das Wagnis der Öffentlichkeit«

Hannah Arendt: ›Eichmann in Jerusalem‹

Ein Abend mit Thomas Meyer, Helmut König & Magnus Brechtken

Moderation: Niels Beintker (Bayerischer Rundfunk)

»Das Erschreckende war seine Normalität«,

so Hannah Arendt in ihrem Bericht über den Prozess gegen den ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann. Sie war eine von vielen Beobachter*innen, die 1961 aus aller Welt nach Jerusalem kamen. Ihre Berichterstattung erschien zunächst in mehreren Folgen im New Yorker, 1964 dann als Buch. Bei seinem Erscheinen stieß es zunächst auf heftige Ablehnung in Israel, Deutschland und in den USA – und wurde später zu einem Klassiker der Zeitgeschichte und ihrer Deutung. Thomas Meyer, Herausgeber der großen Hannah-Arendt-Ausgabe im Piper Verlag, spricht mit dem Politikwissenschaftler und Nachwortverfasser Helmut König und dem Historiker Magnus Brechtken, stellvertretender Direktor beim Institut für Zeitgeschichte in München, über Hannah Arendts Bild von der »Banalität des Bösen« und die Aktualität ihres Denkens.

»Das beunruhigende an der Person Eichmanns war doch gerade, dass er war wie viele und dass diese vielen weder pervers noch sadistisch, sondern schrecklich und erschreckend normal waren und sind. Vom Standpunkt unserer Rechtsinstitutionen und an unseren moralischen Urteilsmaßstäben gemessen, war diese Normalität viel erschreckender als all die Greuel zusammengenommen…«

Hannah Arendt