Gespräch: Martin Hielscher (Verlag C.H.Beck)
Lesung: Annette Paulmann (Münchner Kammerspiele)
»Es gab nur noch die eine Aufgabe, gegen das Vergessen anzuschreiben. Vergessen tötet die Toten noch einmal. Vergessen durfte nicht sein. Und so schrieb ich weiter.«
Grete Weil
Auf einer Speichertreppe im Amsterdamer Exil verfasste Grete Weil – geboren 1906 in Egern, Oberbayern, gestorben 1999 in Grünwald – 1944/45 ihren ersten Roman »Der Weg zur Grenze«. Er blieb unveröffentlicht und geriet in Vergessenheit – bis er von der Literaturwissenschaftlerin Ingvild Richardsen nun erstmals herausgegeben wurde. Grete Weil erzählt ihre eigene fiktionalisierte Liebesgeschichte. Sie berichtet von der Machtergreifung der Nazis, von der Ermordung ihres Mannes Edgar im KZ Mauthausen, von ihrer Flucht und vom neuen Alltag im Exil. Zum Holocaust-Gedenktag ist eine Autorin (wieder) zu entdecken, die zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen jüdischer Herkunft gehört. Ihr Debüt ist ein eindrückliches Zeitzeugnis und ein Appell gegen das Vergessen. Die Herausgeberin Ingvild Richardsen, der niederländische Star-Autor Arnon Grünberg (»Besetzte Gebiete«, »Muttermale« u.a.), der Lektor Martin Hielscher (Verlag C.H.Beck) und die Münchner Schauspielerin Annette Paulmann (Münchner Kammerspiele) feiern Grete Weil in Textauszügen und im Gespräch.
»Andreas zerbrach sich den Kopf nicht darüber, ob Monika Erfahrung in Flucht und Abenteuer, Schleichwegen und geheimen Grenzübergängen hatte. Er vertraute ihr blind. «