Sa 18.11.23 // 18 Uhr // Münchner Kammerspiele
Literaturfest München 2023: Forum

Giftiges Erbe – Brauchen wir einen Kanon?

Über den Umgang mit Klassikern

EIN SYMPOSIUM
Moderation: Lukas Bärfuss & Olivia Ebert (Münchner Kammerspiele)

 

Die Öffentlichkeit ist erregt, der literarische Kanon gerät ins Wanken. Meisterwerk oder Gift? Wessen Perspektiven und Geschichten sind »klassisch«? Sollen sie deshalb unantastbar sein? Welche hingegen fehlen?

Wie soll man mit einem Werk umgehen, dem Rassismus vorgeworfen wird, wie z.B. Wolfgang Koeppens »Tauben im Gras«? Warum wird »Antigone« in Leichter Sprache zum Skandal? Und warum bevorzugt eine Dramatikerin in ihrer Überschreibung die Randfiguren in Ibsens »Nora«?

Wir laden ein zum Dialog. Nach einer Keynote von Leibniz-Preisträger Albrecht Koschorke diskutieren wir mit Expert*innen aus Bildung, Kultur und Wissenschaft: Was wollen wir lesen? Was wollen wir sehen? Und wer ist »wir«?

Während der Panels übernehmen zwei »Zwischenruferinnen« die Anwaltschaft des Publikums, fordern Präzisierung, Konkretisierung und Anschaulichkeit. Sie übernehmen – um in der Begrifflichkeit des Theaters zu bleiben – die Haltung des Chors in der antiken Tragödie und damit, im ursprünglichen Sinne, die Gegenposition zum Pathos, also die Emphase.

 

HARMONIE ODER HERRSCHAFT? DER KAMPF UM DEN KANON
Eine Bestandsaufnahme. Keynote von Albrecht Koschorke, Professor für Neuere Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft, Universität Konstanz

»ANTIGONE SPRICHT« – PHILOLOGIE, LEICHTE SPRACHE UND DAS HANDWERK DER ÜBER-SETZUNG
Lesung: Johanna Kappauf / Gespräch mit Anne Leichtfuß, Übersetzerin in Leichte Sprache, und Markus Janka, Professor für Klassische Philologie/Fachdidaktik der Alten Sprachen an der LMU

IBSENS »NORA« – PROLOG EINER ÜBERSCHREIBUNG
Lesung & Gespräch mit der Dramatikerin Sivan Ben Yishai

WOHIN DAMIT?
Diskussion mit Jasmin Blunt (Lehrerin & Initiatorin der Petition gegen »Tauben im Gras« als Pflichtlektüre), Andrea Geier (Professorin für Literaturwissenschaft an der Uni Trier mit dem Schwerpunkt Gender- und Postcolonial Studies), Carola Lentz (Präsidentin des Goethe-Instituts) & Jürgen Kaube (Herausgeber FAZ)

und den »Zwischenruferinnen«
/ Susanne Burkhardt, Deutschlandfunk
/ Elena Philipp, nachtkritik.de