Dass alle Menschen gleich sein sollen, galt lange Zeit als absurd. Hedwig Richter (Professorin für Neuere und Neueste Geschichte in München) zeigt, wie diese einst revolutionäre Idee allmählich Wurzeln schlug, durch den Zivilisationsbruch des Holocausts zeitweilig radikal verworfen und später beinahe selbstverständlich wieder zur Norm wurde. Ihr anschauliches und thesenstarkes Buch (Verlag C.H.Beck) konzentriert sich auf Deutschland, weil gerade an der deutschen »Affäre mit der Demokratie« deutlich wird, wie international verflochten die Wege zu Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit sind, und wie zerbrechlich das demokratische Gebäude sein kann. Das Gespräch mit Hedwig Richter führt der Politikwissenschaftler, Publizist und Politiker Hans Maier, von 1970 bis 1986 bayerischer Kultusminister.
»Diese Geschichte erzählt von den Mühen und Freuden der Demokratie als einer Affäre. Sie erzählt von einer Staatsaffäre, die auch zur Angelegenheit der Bürger und zunehmend auch der Bürgerinnen wird. Es ist außerdem die Geschichte einer gar nicht selbstverständlichen, überaus komplizierten Liebe, die sich langsam entwickelt, in der aus Gleichgültigkeit Leidenschaft entsteht, die zuweilen im Geheimen befördert wird und in der Öffentlichkeit zum Eklat gerät. Es ist eine Geschichte, die den ganzen Menschen mit Leib und Seele betrifft. Sie ist voller Gefühle, die Menschen bewegen und begeistern, die Herzen zerbrechen, die aber auch erkalten können.«