Sa 14.12.13 // 14 Uhr // Franz-Marc-Musem, Kochel am See
Freunde schauen!

1913: Bilder vor der Apokalypse

Exklusive Führung durch die aktuelle Ausstellung des Franz-Marc-Museums mit Frau Dr. Cathrin Klingsöhr-Leroy

Ist das Werk Franz Marcs und vieler seiner Zeitgenossen vor dem Ersten Weltkrieg nur von der Vorahnung der Katastrophe geprägt? Im Rückblick lassen sich zahlreiche Hinweise auf die kommende Apokalypse ausmachen. Die Direktorin des Franz-Marc-Museums, Frau Dr. Cathrin Klingsöhr-Leroy, führt durch die Ausstellung, die inspiriert wurde durch das Buch »1913« von Florian Illies, das auch das Programm des Literaturhauses im ersten Halbjahr des Jahres stark geprägt hat. Alle Informationen zur Ausstellung erhalten Sie unter www.franz-marc-museum.de.

Im Anschluss an die Führung treffen wir uns im Museums-Restaurant »Blauer Reiter« zum gemeinsamen Adventskaffee. Gerne kümmern wir uns um die gemeinsame An- und Abreise mit dem sehr günstigen Bayern-Ticket – geben Sie bei der Anmeldung einfach an, wie Sie fahren möchten, ggf. können auch Fahrgemeinschaften gebildet werden.

Eine Veranstaltung exklusiv für die Freunde und Förderer des Literaturhauses München!
Anmeldung bitte unter freunde@literaturhaus-muenchen.deoder telefonisch unter 089-29 19 34-28


»Der Ausflug nach Kochel am See«
oder »Ja mei…!«

Die »Freunde des Literaturhauses« wollten (30 Mann und Frau hoch) die Ausstellung »1913 – Bilder vor der Apokalypse« im Franz-Marc-Museum in Kochel am See anschauen, die Museumsdirektorin hatte eingeladen, der Termin war schnell gefunden: Samstag, der 14. Dezember 2013. Soweit der Plan. Und dann?

Geklappt hat erst alles (zumindest in der Theorie) – und dann eigentlich nichts. Die Hälfte der Truppe war mit dem Auto unterwegs. Die andere Hälfte (wir!) mit dem Zug. Die Abfahrt in München verspätete sich, dadurch war das Umsteigen in Tutzing, sagen wir, »hektisch«. Wir positionierten uns strategisch günstig an der hinteren Zug-Tür, rannten geschlossen los, kamen an, nahmen Platz, schnauften durch – puh! gerade noch geschafft!! – und dann fuhr der Anschlusszug nicht ab. Türen schlossen erst nicht, dann doch – dann offenbar nie wieder. Spätestens ab Bichl waren wir in Gottes Hand, der Teufel ist ein Eichhörnchen und in Bichl steppt der Bär. Taxis gibt es hinter Tutzing keine mehr und falls doch, dann auf jeden Fall KEINE Großraumtaxis (der Taxiunternehmer: »Großraumtaxis?? Hahahaaaaa! Doch nicht HIER!!! Hahahahaaaaaa!!!!«), egal, denn irgendwann fuhr dann doch noch ein Zug nach Nirgendwo.

Als wir endlich in Kochel ankamen, schien alles gut. Frau Klingsöhr-Leroy (die Museumsdirektorin) war reizend und klug, sie hat besonnen durch die schöne und feine Ausstellung geführt – dummerweise stand das Gastgeschenk (eine Flasche Champagner) im verspäteten Zug aus München. In der Eile hat die Autorin dieser Zeilen die Flasche einfach stehen lassen – und wir hätten sie später noch so dringend brauchen können… Doch noch wähnten wir uns glücklich, allein der Blick auf den See war ein Kunstwerk, die Ausstellung sehr gelungen, die Werke waren beachtlich, das Kaffeehaus war ein Ort des Friedens und die Kuchenstücke präsentierten sich in ungewöhnlichem Format – vollständige Mahlzeit = Hilfsausdruck.

Aber Achtung: Nach herrlichem Sonnenschein bei der Hinfahrt herrschte nun Regen vor, was nebst Blitz-Eis den anschließenden »gemütlichen« Abend-Spaziergang zum Bahnhof zum Aben(d)teuer machte. Auch stellte sich die Frage: Gibt es nach 17.30 Uhr menschliches Leben in Kochel? Alles finster, keiner wacht. In Trippelschritten ging es schliddernd über eisglatte Serpentinen zum Bahnhof – durch die dichte Dunkelheit hörte man hier und da angstvolle Rufe (»Sind Sie noch da???«) nebst Echo (»…da, da, daaaa……..??«), doch, oh Wunder! – nach knapp 45 Minuten (normale Gehzeit = 15 Minuten) waren alle wieder beisammen, einmal durchzählen bitte, danke, weiter geht’s.

Dann: Zugverspätung in Kochel. Niemand war überrascht. Dann: Anschluss-Zug verpasst in Tutzing. Niemand war überrascht. Und niemand ärgerte sich, denn was für ein Glück, dass Tutzing eine so gemütliche Wartehalle hat! Der nächste Zug sollte außerdem in nur 15 Minuten kommen, das versprach zumindest der Fahrplan, es war kalt, es war nass, egal, das härtet ab, und überhaupt: »Sind die 15 Minuten nicht schon längst um? Die Zeit vergeht ja wie im Fluge!!!«

Ja schon, die 15 Minuten waren LÄNGST um, doch die Bahn kam nicht (P.S.: niemand war überrascht…) und der Vorstand bemerkte lakonisch: »Nicht mal die Verspätung ist pünktlich!« (das Zitat des Tages!). Dann ein Hoffnungsschimmer: »Es WIRD eine nächste Bahn kommen«, raunte uns ein fremder Mann vertraulich zu. Nur WANN?!?! Doch das fragten wir uns nur noch halbherzig, denn eigentlich war’s wurscht, die Stimmung näherte sich dem Siedepunkt, echte Freunde kann niemand trennen, es wurde gelacht und fotografiert – Bilder VOR der Apokalypse??? Ach was!!! Kennengelernt wurden: Ein Soldat und ein Schauspieler, quasi selbe Zunft, man rottete sich zusammen, sowas verbindet.

Dann der absolute Höhepunkt: Der Schaffner in dem Geister-Express, der tatsächlich irgendwann aus der Dunkelheit auftauchte, uns aufnahm und gen München trug. »Laaangsam!!!!« sagte das nette Gespenst immer wieder und reckte dabei den knochigen Zeigefinger gen Nachthimmel. Und dann, gleichsam als Schlussgebet: »Ja mei !«.

Und das Fazit? Die Rückfahrt war viel zu schnell vorbei, der Tag war herrlich, die Freunde sind einfach klasse und wenn einer mit UNS eine Reise tut, dann kann er was erleben. Die, die mit dem Auto fuhren, hatten definitiv mehr von der Kunst. Für die anderen war der inhaltliche Teil ein bisschen schnell vorbei – aber der Rest war spitze! Richtig ehrlich wirklich absolut spitze!

Oder besser: »Ja mei !«

[Marion Bösker, Dezember 2013]