Literaturpreis der Doppelfeld Stiftung

CIHAN ACAR ERHÄLT DEN LITERATURPREIS DER DOPPELFELD STIFTUNG

ALLE 5 SHORTLIST-AUTOR*INNEN ERHALTEN FÖRDERUNG

Der Literaturpreis der Doppelfeld Stiftung für die besten literarischen Debüts, ursprünglich für das Frühjahr 2020 geplant, wird nun im Herbst 2020 erstmals verliehen.

Aufgrund der durch COVID-19 bedingten Belastungen in diesem Jahr, die viele Autorinnen und Autoren betrifft, als auch aufgrund der hohen Qualität der ausgewählten Bücher, haben sich die Stifter – die Doppelfeld Stiftung und die BMW Group – entschieden, zum Start des Preises allen fünf Shortlist-Kandidat*innen ein Preisgeld zukommen zu lassen. Der Hauptpreis, dotiert mit 6.000.- Euro, geht an den Roman »Hawaii« von CIHAN ACAR (Hanser Berlin), die mit jeweils 3.000.- Euro dotierten Förderpreise gehen an »Otto« von Dana von Suffrin (KiWi), »Drei Kilometer« von Nadine Schneider (Jung & Jung), »Flüssiges Land« von Raphaela Edelbauer (Klett-Cotta) und »ewig her und gar nicht wahr« von Marina Frenk (Wagenbach).

JURYBEGRÜNDUNG

»Hawaii ist in Heilbronn: In diesem Stadtteil, weitgehend von Türken bewohnt, ist Kemal aufgewachsen, der junge Held aus Cihan Acars Debüt »Hawai«. Gerade musste er nach einem Unfall seine Karriere als Fußballstar beenden. Drei Tage und Nächte streift er durch die Stadt. In schnell geschnittenen Episoden folgen wir ihm durch die türkische Community, stehen bei Krawallen mit Rechten neben ihm auf der Straße oder auf der Gartenparty in der Villa des wohlhabenden Architekten. Mit wenigen Strichen gelingt es Acar, diese unterschiedlichen Milieus und ihre Menschen zu zeichnen.

Rasante Dialoge, zartfühlende Personenzeichnung und ein feiner Sinn für den Sound zwischen Schwäbisch und Türk-Deutsch zeichnen das Debüt von Cihan Acar aus. Alltäglicher Rassismus und Chancenungleichheit sind die hochaktuellen Themen, die Acar ebenso beiläufig wie markant in Szene setzt. Mit seinem jungen Helden Kemal hat er einen modernen Melancholiker erschaffen, der sich nach Zugehörigkeit sehnt – und doch weiß, dass er weder in der Halbwelt seines Viertels noch im bürgerlichen Heilbronn zwischen Weinberg, Kernkraft und Audi seinen Platz hat.«

DOPPELFELD STIFTUNG
Die Doppelfeld Stiftung, 1992 gegründet von Vera und Volker Doppelfeld, unterstützt junge Talente in den Bereichen der klassischen Musik, der Literatur und des sozialen Engagements. Das Opernstudio der Bayerischen Staatsoper, das Projekt »Arbeiten zur Kinder- und Jugendliteratur« an der Universität Göttingen (mit Prof. Dr. Heinrich Detering) und der BMW Award für Soziales Engagement – diese und andere von der Doppelfeld Stiftung geförderten Projekte haben jungen, internationalen Talenten Startkapital und überregionale Wirkung gesichert. Zusammen mit der Stiftung Literaturhaus und der BMW Group verleiht die Doppelfeld Stiftung im Jahr 2020 erstmals einen Preis für deutschsprachige Debüts in den Genres Erzählung, Novelle oder Roman.