28.10.23 - 4.2.24

Ausstellung

VERBOTENE BÜCHER

RELIGION, POLITIK, MORAL

»Die Literatur ist ein Werkzeug für die Freiheit.«

Kamel Daoud

Ob autokratische Herrscher, totalitäre Regime oder verbohrte Bürokraten, ob besorgte Eltern, strenge Richter oder Hüter des wahren Glaubens – seit es Bücher gibt, wird erbittert um den Gegensatz zwischen Kunstfreiheit und strikten moralischen, politischen oder religiösen Vorstellungen gerungen: Eine Ausstellung mit Geschichten aus und über berühmte Bücher, die verboten wurden.

Bücherverbote bedeuten Macht und Kontrolle. Kontrolle über politisch Unliebsame, über Frauen, über sozial Benachteiligte, über Menschen, die als nicht dazugehörig angesehen werden. Menschen von Bildung fernzuhalten, heißt, sie daran zu hindern, frei zu denken und sich selbst zu ermächtigen. Zensur gab es seit Erfindung des Buchdrucks und erreicht in der Gegenwart in vielen Regionen der Welt neue Dimensionen. Die Freiheit des Wortes muss auch in Demokratien geschützt und verteidigt werden, deren Wert immer neu beleuchtet werden.

»Redefreiheit ist das Entscheidende, um sie dreht sich alles. Redefreiheit ist das Leben.«

Salman Rushdie

Die aktuelle Debatte zeigt, wie existentiell die Frage empfunden wird. Vom Index »librorum prohibitorum« der römischen Inquisition über die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten bis zum Mordanschlag auf Salman Rushdie, Autor von »Die satanischen Verse«, den er nur knapp überlebt hat: Die Ausstellung lotet den Unterschied aus zwischen Verbot und Sensibilisierung in sich verändernden Gesellschaften.

PRESSESTIMMEN

»Aber natürlich ist die Geschichte der verbotenen Bücher eine tragische, sie wird nun in einer sehr inspirierenden Ausstellung im Literaturhaus erzählt. […] Die auch optisch spektakuläre Ausstellung im Baustellenlook besteht aus Gerüsten, die auch Zugänge versperren und die Erreichbarkeit scheinbar einschränken. […] Dem komplexen Thema gewinnt die Ausstellung auch eine spielerische Seite ab.«

Volker Isfort, Abendzeitung

»Ein Thema, das hochaktuell ist und zugleich emotional aufgeladen…Den Kuratorinnen gelingt es, angenehm nüchtern, fokussiert und dennoch sehr ansprechend von ihrem komplexen Thema zu erzählen.«

Michael Schleicher, Münchner Merkur

»Eine Bretterwand mit Ein- und Ausgang, dahinter eine Baustelle – das vom Studio unodue entwickelte Ausstellungskonzept ist das Beste seit Langem,  […] Wie in Bücherregalen stehen auf den metallenen Gerüstböden verbotene Bücher aller Zeiten und Kultur­kreise. An Lesebändchen baumelnde Schilder stellen das jeweilige Buch vor. Das kommt leicht und spielerisch daher, ist klug inszeniert bei einem so schweren Thema. […] Die Schau kommt zur rechten Zeit, weil sie immer zur rechten Zeit kommen würde – ihr Exerzitium über Meinungsfreiheit erinnert daran, wie fragil dieses Rechtsgut ist.«

Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Quer durch den Raum, von überall sichtbar, flimmern drei Begriffe in Neonpink: Moral. Politik. Religion. Sie umreißen die einzelnen Kapitel der Schau […], und geben zugleich die Antwort auf die Frage, die diese kleine, aber wichtige Ausstellung stellt: Aus welchen Gründen gab und gibt es Zensur? […] Die Botschaft also, die die Besucher zurück in Münchens Straßen entlassen soll? Das Wort ist die schärfste aller Waffen.«

Johanna Schmeller, taz Berlin