Auch ohne Sonnenschein sommerlich: das Literaturhaus lud letzte Woche zum Sommer-Mix ein. Und endlich war ich auch einmal dort – trotz strömendem Regen – und bin begeistert. Das Konzept ist so einfach wie fabelhaft: drei junge Schriftsteller*innen sind eingeladen, ihr neuestes Buch vorzustellen, dabei ihr Lieblingsgetränk zu trinken und zwei ihrer Lieblingssongs zu spielen. Drei Auftritte, drei Moderationen & eine Bar, an der man sich in den Pausen die vorgestellten Drinks mixen lassen kann.
»Für den Bertl ist Glück ein großer Teller Nudeln. In allen Varianten und Hauptsache frisch. Für die Johanna ist Glück Schmerz, sonst spürt sie sich nicht. Für den Pawel wäre Glück, wenn er endlich wissen würde, welcher Weg und wohin mit der inneren Unruhe.«
Anna Herzig »Sommernachtsreigen«
Los ging’s mit Anna Herzigs »Sommernachtsreigen« (Voland & Quist). In dem Roman geht es um Wien, um eine zufällige nächtliche Begegnung zwischen zwei Männern und um die Liebe, die beide an dieselbe Frau bindet. Niemand kann das so lesen wie die Autorin & Bloggerin Anna Herzig selbst, deren Wienerisch für all den Liebesschmäh genau den richtigen Ton trifft. Dazu wird Amaretto Sour getrunken.
♥ Mehr von Anna Herzig unter missnovelist2009.over-blog.net
»Der Flurspiegel sagt mir, ich muss ein freundlicheres Gesicht machen. Ich verspreche ihm, auch das zu machen.«
Franziska Hauser »Die Gewitterschwimmerin«
Als nächstes diese Fragen an Franziska Hauser: Was für ein Leben führt man mit einer Mutter, die bei jedem Gewitter zum Schwimmen in den nächsten See springt? Und Großeltern, die während des Zweiten Weltkriegs im Untergrund Widerstand geleistet haben? Kein normales sicherlich, aber eines, das zum Schreiben führt. Denn eigentlich und zuerst war sie Fotografin. Vor kurzem erschien ihr zweiter Roman »Die Gewitterschwimmerin« (Eichborn Verlag), der die Geschichte ihrer Familie erzählt. Nebenbei gibt’s Voelkel BioZisch Gurke.
♥ Mehr von Franziska Hausers Schreib- und Fotokunst: www.foto-haus.info)
»ICH HÄTTE MICH NIEMALS AUF DIESE VERDAMMTE TÜTE EINLASSEN SOLLEN…«
Dominik Wendland »TÜTI«
Dann erzählt uns Dominik Wendland, wie er eigentlich zum Comic gekommen ist: Er habe als Kind gemalt, so wie vermutlich alle anderen Kinder auch. Der einzige Unterschied sei vielleicht, dass er nicht damit aufgehört habe. Zum Glück, denn »TÜTI« (Jaja Verlag), die undurchschaubare Plastiktüte mit krimineller Neigung und dem nicht nur ökologisch bedingt schlechten Ruf, gefiel nicht nur uns, sondern wurde dieses Jahr auch vom Internationalen Comic Salon Erlangen in der Kategorie ›Bester Comic‹ nominiert. Der einzige Cocktail, der ihm schmeckt: Dark & Stormy.
♥ Mehr von Dominik Wendland: www.dominikwendland.de)
Am Ende sind alle heiter – und ein wenig beschwipst.
Witziger Abend, das alles. Hoffentlich bald mehr davon!
DI 17.8.2018
»SOMMERMIX«
TEXTE & TÖNE, COMIC & GETRÄNKE mit Franziska Hauser, Anna Herzig & Dominik Wendland
Moderation: Marion Bösker, Tanja Graf & Alke Müller-Wendlandt
MAGDA HIRSCHBERGER, Ausstellungsassistenz der Literaturhaus-Ausstellung »INS BLAUE! Natur in der Literatur«