Di 24.4.18 // 19 Uhr // Monacensia im Hildebrandhaus
Forum Atelier
Literatur(ausser)haus

›Zwei Strömungen fliessen in mir zusammen.‹

Zum 100. Geburtstag von Elisabeth Mann Borgese

Grußwort: Dominica Borgese
Moderation: Karolina Kühn (Literaturhaus München)
Lesung: Sacha Holzheimer

Sie war die jüngste Tochter von Katia und Thomas Mann: Elisabeth Mann Borgese, geboren am 24. April 1918 in München, gestorben am 8. Februar 2002 in St. Moritz. Für Thomas Mann war sie die kleine »Medi« und sein ganz besonderer Liebling. Und doch trat sie wie kein anderes der Mann-Kinder aus dem Schatten des Nobelpreisträgers und ging ihren eigenen Weg als politische Visionärin und »Botschafterin der Meere«.
Ihre Jugend verbrachte Elisabeth Mann größtenteils im Exil, zunächst in der Schweiz, später in den USA. 1939 heiratete sie den sizilianischen Schriftsteller und Antifaschisten Giuseppe Antonio Borgese. Mit ihm arbeitete sie ab Mitte der Vierzigerjahre an der Universität Chicago an dem Projekt einer Weltverfassung. 1952 zog das Paar mit seinen zwei Töchtern Angelica und Dominica nach Italien, in die Nähe von Florenz. Nach dem Tod ihres Mannes arbeitete Elisabeth Mann Borgese hier als Übersetzerin und Redakteurin und veröffentlichte 1960 ihren ersten Erzählband.
Zu ihrem Lebensthema wurden ab 1968 der Schutz und die Erforschung der Weltmeere. Leidenschaftlich kämpfte sie für eine gerechtere Ressourcenverteilung und den Erhalt der Ozeane als ökologisches System – und das als Autodidaktin und oftmals als einzige Frau unter Männern. Sie setzte sich bei den United Nations für ein neues Seerecht ein, gründete das International Ocean Institute. Als Autorin zahlreicher Bücher (»Das Drama der Meere«, »Mit den Meeren leben« u.a.) gelang es ihr zudem ein breites öffentliches Bewusstsein für die Bedeutung der Meere zu schaffen.

1978 zog Elisabeth Mann Borgese nach Nova Scotia, Kanada und übernahm dort bald eine Professur für Politische Wissenschaften an der Universität von Halifax, wo sie bis an ihr Lebensende lebte. Anlässlich des 100. Geburtstags Elisabeth Mann Borgeses gibt die Literaturwissenschaftlerin Karolina Kühn(Literaturhaus München) Einblicke in das faszinierende Leben einer Weltbürgerin.