Mo 13.2.23 // 19 Uhr // Saal
Sektbar ab 18 Uhr

Wunderkammer der exzentrischen Küche

Ein Abend mit Tobias Roth & Moritz Rauchhaus

»Man nehme etwas Gold oder Silber und wickle den Braten darin ein, nachdem man ihn mit Eiweiß bestrichen hat.«

LE VIANDIER, 13. JAHRHUNDERT

»Die exzentrische Küche steht nie am selben Ort, nie zur selben Zeit. Sie schwebt und fliegt durch die Welt, vorbei an Augen, Gabeln, Bäuchen und Erinnerungen. Sie ist so eindrucksvoll wie vergänglich, sie ist nie ganz begreifbar, aber sie kommt regelmäßig wieder.«

TOBIAS ROTH, MORITZ RAUCHHAUS »Die Speise- und Wunderkammer der Exzentrischen Küche«

Haben Sie sich schon einmal gefragt, was Giuseppe Verdi in sein Risotto rührte? Wie man einen Sud aus Schwarzvipern zubereitet? Und was Walter Benjamin von frischen Feigen hielt? Tobias Roth, dessen opulente »Welt der Renaissance« 2020 von Medien und Leser*innen gefeiert wurde, hat sich zusammen mit Moritz Rauchhaus auf die Spuren besonderer Köche, Genießer und Gastgeber begeben. Entstanden ist »Die Speise- und Wunderkammer der Exzentrischen Küche« (Verlag Das Kulturelle Gedächtnis), eine so überraschende wie unterhaltsame Kulturgeschichte des Essens, grafisch elegant in Szene gesetzt vom Berliner »studio stg«. Unsere diesjährige Faschingslesung ist dem Schmausen (und Grausen) gewidmet: Wir hören Küchen-Anekdoten aus aller Welt, erfahren, dass der Römer Apicius eine Schwäche für Flamingozungen hatte, lernen, wie man einen Zitterrochen unfallfrei zubereitet und was eine Pastete im Innersten zusammenhält. Und an der Bar? Beißen wir erleichtert in einen Faschingskrapfen.

»Eine sauber abgehangene und in starkem Alkohol flambierte Schnepfe, die in ihren eigenen Exkrementen serviert wird, wie man es in den nobelsten Restaurants in Paris eben macht, wird für mich — wenigstens in diesem Feld der schweren Gastronomie — immer das feinste Zeichen echter Zivilisation bleiben.«

Salvador Dalí, 20. Jahrhundert