Ensemble: Sofia Baskakova, Igor Dymov & Wolodymyr Rudenko
Gespräch: Tanja Maljartschuk & Claudia Dathe (Europa-Universität Viadrina)
»Wir fliegen in die Zukunft, und wenn es uns das Leben kostet. Wir geben nicht auf. Wir leisten Widerstand«,
schrieb der ukrainische Dichter und Dissident Wassyl Stus (1938–1995) aus dem sowjetischen Straflager. Er engagierte sich in den 1960er-Jahren für die Menschenrechte in der Ukraine, wurde zu über 20 Jahren Straflager verurteilt, ist heute vielzitiertes Vorbild für zeitgenössische Künstler*innen und Intellektuelle, Symbol für den Widerstand. 1985 schlug
eine internationale Vereinigung von Schriftsteller*innen und Künstler*innen Stus für den Literaturnobelpreis vor, er verstarb jedoch kurz darauf – drei Jahrzehnte nach der »Entstalinisierung« – im Straflager am Westrand des Ural an den Folgen der brutalen Haftbedingungen.
Entwickelt vom ukrainischen Dramatiker KLIM zusammen mit dem Komponisten WOLODYMYR RUDENKO und Schauspieler*innen des Kyjiwer ZENTRUMS FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST DAKH ist die Kammeroper »Wassyl Stus: Der Passant« eine multimediale Interpretation ikonischer Stus-Gedichte, eine künstlerische Hommage an den Menschen und Lyriker und zugleich ein eindringlicher Aufruf zum (künstlerischen) Widerstand.
Im Anschluss an die Vorstellung spricht die Forum-Kuratorin TANJA MALJARTSCHUK mit Literaturwissenschaftlerin CLAUDIA DATHE und den Künstler*innen über das Projekt, den Entstehungsprozess und den Dichter Wassyl Stus.