Ist Ironie, etwa die so heitere wie feine Distanziertheit eines Thomas Mann, übersetzbar? Warum wimmelt es in russischen Texten von »Täubchen« und »Herzchen«? Wird Kafkas Liftjunge Karl Roßmann gegen die Schulter oder in den Hintern gestoßen? Und wie kommt es, dass »aktual’nost« und »Aktualität« nicht dasselbe bedeuten? Fünf Übersetzer (Gabriele Leupold, Eveline Passet, Olga Radetzkaja, Anna Schibarowa und Andreas Tretner) haben einen Film gemacht, in dem sie deutsche und russische Übersetzer in einen fiktiven Dialog gebracht haben. Die Filmdokumentation »Spurwechsel« zeigt die vielfältigen Brechungen, die sich ergeben, wenn ein Text die Sprache wechselt. Und er zeigt auf ebenso leise wie faszinierende Weise, wie Stil und Temperament der Übersetzer unsere Zugänge zu fremden Literaturen prägen.
Do 11.12.03 // 0 Uhr // Bibliothek
Russland erlesen