»Er aß und trank, bürstete seine Kleider ab, leerte den Sand aus seinen Taschen und überprüfte noch einmal die Innentasche des Blazers. Er wusch sich unter dem Tisch die Hände mit ein wenig Trinkwasser, goss den Rest über seine geplagten Füße und schaute die Straße entlang. Sandfarbene Kinder spielten mit einem sandfarbenen Fußball zwischen sandfarbenen Hütten. Dreck und zerlumpte Gestalten, und ihm fiel ein, wie gefährlich es im Grunde war, eine weiße, blonde, ortsunkundige Frau in einem Auto hierherzubestellen.«
»Sand« ist der letzte vollständige Roman des Schriftstellers Wolfgang Herrndorf (Rowohlt Verlag, 2011). Halb Thriller, halb Spionageroman, ist »Sand« aufgrund seiner humoristischen Eigenschaften zugleich auch Parodie auf diese Genres.
Protagonist des Romans ist ein Mann, der seit einem Unfall unter Amnesie leidet und versucht, seine Identität herauszufinden. Während in München Palästinenser des »Schwarzen September« das Olympische Dorf überfallen, geschehen in der Sahara mysteriöse Dinge. In einer Hippie-Kommune werden vier Menschen ermordet, ein Geldkoffer verschwindet, und ein unterbelichteter Kommissar versucht sich an der Aufklärung des Falles. Ein verwirrter Atomspion, eine platinblonde Amerikanerin, ein Mann ohne Gedächtnis – Nordafrika 1972.
Markus Campana (Jahrgang 1982) ist seit 2009 festes Mitglied im Münchner Schauburg-Ensemble.
»In ›Sand‹ sieht man, was für ein großartiger, lapidar-berührender Autor er ist. Es ist ein lächelnder, freundlicher, sehr sympathischer Nihilismus, der aus seinen Sätzen spricht.«
Frankfurter Rundschau
»Ebenso rätselhaft wie bewegend.«