Moderation: Gabriele von Arnim
Lesung: Xenia Tiling
Er mache »kleine Schicksale zu großer Literatur«, so urteilte die NZZ über Stewart O’Nan, einen der meistgelesenen Autoren der USA. Sein neuer Roman führt in eine kleine Arbeiterstadt in Rhode Island. Eine High-School-Schülerin wird ermordet, die Täterin (eine Mitschülerin) und das Motiv (Eifersucht) sind klar – doch der Fall reicht tiefer. »Ocean State« (Rowohlt // Deutsch von Thomas Gunkel) ist Kriminalgeschichte und Gesellschaftsroman zugleich. Mit Präzision und großer Empathie erzählt Stewart O’Nan vom Rand der amerikanischen Gesellschaft.
»Als ich im achten Schuljahr war, half meine Schwester dabei, ein anderes Mädchen zu töten. Sie sei verliebt gewesen, sagte meine Mutter, als wäre das eine Entschuldigung. Sie habe nicht gewusst, was sie tat. Ich war damals noch nie verliebt gewesen, nicht richtig, deshalb wusste ich nicht, was meine Mutter meinte, aber inzwischen weiß ich es.«