Mit Karolina Wigura, Diana Mishkova & Andrii Portnov
Moderation: Lukas Bärfuss
Noch in den 1990er-Jahren warnte der britischamerikanische Historiker Tony Judt davor, die Europäische Union als Allheilmittel und Selbstzweck zu betrachten. Ansonsten liefen wir Gefahr, so der Autor des monumentalen Werks »Postwar«(»Die Geschichte Europas von 1945 bis zur Gegenwart«, dt. 2005), eines Tages feststellen zu müssen: Der »Mythos Europa« hat die Probleme des Kontinents nicht nur nicht gelöst. Er hat uns daran gehindert, sie überhaupt zu erkennen.
War der 24. Februar 2022 der Tag dieser schmerzhaften Erkenntnis? Welche Illusionen und Missverständnisse führten dazu? Welche Brüche verhindern bis heute den ehrlichen Dialog zwischen und innerhalb verschiedener Teile Europas? Und ist der Mythos Europa – das Synonym für Zivilisation – im ersten Viertel des 21. Jahrhunderts noch tragfähig? Die Diskussion wird geleitet vom Schweizer Schriftsteller und Büchner-Preisträger LUKAS BÄRFUSS.
Auf dem Podium diskutieren:
DIANA MISHKOVA (*1958), Professorin für Gegenwartsgeschichte Südosteuropas, Sofia // ANDRII PORTNOV (*1979), Historiker, Professor für Entangled History of Ukraine, Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) // KAROLINA WIGURA (*1980), Soziologin, Ideenhistorikerin, Mitbegründerin der polnischen Zeitschrift Kultura Liberalna, Professorin an der Uni Warschau, Fellow an der Robert Bosch Academy in Berlin