Moderation: Vincent von Wroblewsky
Daniel Cohn-Bendit, in Frankreich geboren, in Deutschland zur Schule gegangen und heute Fraktionsvorsitzender der französischen Grünen im Europaparlament, war einst Studentenführer der Pariser 68er Revolte. Sartre agierte in dieser Zeit an seiner Seite und forderte ihn als Dolmetscher an, als er 1974 den RAF-Anführer Andreas Baader im Stuttgarter Gefängnis Stammheim besuchte. Annie Cohen-Solal schrieb die große Sartre-Biographie »Sartre 1905-1980«. Im Sartre-Jahr 2005 publizierte sie in Frankreich zwei weitere Bücher zu Sartre, davon eines mit dem programmatischen Titel »Sartre – Ein Denker für das 21. Jahrhundert«. Das Gespräch wird den Sartre des Pariser Mai zum Gegenstand haben, den Maoisten und Gründer der Tageszeitung Libération, der auf jeder politischen Bühne sein Wort erhebt und dennoch weiterschreibt an seinem »Flaubert« bis zu seiner Erblindung, mit der auch sein Stern zu sinken beginnt. Wie groß war der Einfluss Sartres auf die französische und deutsche Studentenbewegung und die sich bildende alternative Szene bis hin zur Gründung der taz? 1980, wenige Wochen vor Sartres Tod, wurden die »Grünen« gegründet. Was hätte der »Alte« (Cohn-Bendit) dazu gesagt?