Lesung: Annette Paulmann (Kammerspiele)
Gespräch: Manuela Reichart
»Ich wurde unter einem Tisch geboren…«,
so beginnt das Lebensbuch von Dolores Prato (1892–1983). Unehelich geboren, wächst Dolores bei Verwandten in den Marken (Treja) auf, fühlt sich ungeliebt und einsam. Sie arbeitet als Lehrerin und Journalistin, erst spät beginnt sie, literarisch zu schreiben. Als »Giù la piazza non c’è niente« 1980 zunächst in einer gekürzten Fassung (von Natalia Ginzburg) erschien, wurde das Buch sofort zur literarischen Sensation. Dolores Prato erzählt – klarsichtig und zugleich verzaubert – von häuslichen Ritualen, von Karnevalsbällen bei Adel und Volk und von magischen Praktiken. Die Geschichte ihrer Kindheit Ende des 19. Jahrhunderts ist das einzigartige Gemälde eines verschwundenen Italiens, die international gefeierte Wiederentdeckung von der großen Unbekannten der italienischen Literatur (Hanser // dt. von Anna Leube // mit einem Nachwort von Esther Kinsky).