Sa 17.11.18 // 16 Uhr // Saal
Literaturfest München 2018: forum:autoren

Die schönen Inseln?

Diskussion Teil I mit Sujata Bhatt, John Burnside, David Constantine, Jo Shapcott

Moderation: Jeremy Adler (Prof. em. King’s College London)

Großbritannien und der Brexit, Schottland und die Unabhängigkeit: Es gibt viele Fragezeichen, was die Zukunft der Insel und der dort Lebenden angeht – untereinander und innerhalb des europäischen Kontexts. Die Diskutierenden betrachten die Beziehungen zwischen UK und Europa aus vielerlei Perspektiven, beschreiben ihre Eindrücke der aktuellen Situation und entwerfen zukünftige Szenarien.

Indien, USA, Kanada, Großbritannien, Deutschland: Sujata Bhatt hat an vielen Orten gelebt und gearbeitet. Sprache, Zugehörigkeit und Identität sind zentrale Themen in ihren Gedichten, darunter »Search for My Tongue«, das die UNESCO 2004 zum Internationalen Tag der Muttersprache veröffentlichte. Die mittlerweile in Bremen beheimatete Lyrikerin war Poet in Residence im Londoner Poetry Archive und beobachtet das Geschehen auf der Insel genau.

»Schottland braucht, was jedes Volk Europas braucht«, schrieb John Burnside 2014 nach dem abgelehnten Referendum in der FAZ. Statt billiger Rhetorik zu vertrauen, plädierte er dafür, »Schritt für Schritt, einen offenen Raum« zu schaffen. Er selbst hatte das große Ganze früh im Blick und studierte in Cambridge Englisch und europäische Sprachen.

Als Übersetzer aus dem Deutschen ins Englische bewegt sich David Constantine oftmals zwischen den Welten. Der britische Literat hat dreißig Jahre lang deutsche Sprache und Literatur in Durham und Oxford gelehrt und knapp zehn Jahre mit seiner Frau die Literaturzeitschrift Modern Poetry in Translation herausgegeben. Heute lebt Constantine in Oxford – und zieht sich gerne mal auf die Scilly-Inseln zurück.

»Dichter sind neugierig«, sagt Jo Shapcott. »Es gibt nichts, das für sie nicht interessant ist.« Die Geschehnisse auf der Welt, die Menschen, ihre Interaktion untereinander und mit ihrer Umgebung: »All dem gehört ganz schnell meine Aufmerksamkeit.« Beste Voraussetzungen also für eine Diskussion über Entwicklungen, die die Londoner Lyrikerin auch höchstpersönlich betreffen!