»Die Felsen rauschten und dröhnten.«
Robert Musil, Tagebuch, Oktober 1915
Im Mai 1915 begann mit dem Eintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg auch der Kampf um die Berge. Der Frontverlauf: vom Stilfser Joch über Tirol entlang der Dolomiten, der Karnischen Alpen und des Isonzos bis zur Küste der Adria. Dabei standen sich die Armeen auf einer Höhe bis zu 3900 Metern (am Ortler) gegenüber. Die Anforderungen an die Kriegsführung waren extrem, besondere Gefahren drohten durch die Witterungsbedingungen. Schnee- oder Steinlawinen wurden teilweise absichtlich von feindlichen Stellungen ausgelöst, zudem feindliche Stellungen bis hin zu ganzen Berggipfeln wie dem Col di Lana untergraben, unterminiert und gesprengt.
Reinhold Messner widmete sich in den letzten 15 Jahren seinem Projekt Messner Mountain Museum (MMM), welches die Auseinandersetzung Mensch-Berg thematisiert. Eines der Museen auf dem Monte Rite in der Provinz Belluno befindet sich in einem ehemaligen Festungsbau und legt Zeugnis von den kriegerischen Auseinandersetzungen in den Bergen ab. Ein anderes befindet sich in Sulden am Ortler. Reinhold Messner erzählt heute abend von diesem dramatischen Kapitel des Ersten Weltkriegs – ein Stück Berggeschichte von Eroberung, Wahnwitz, Leiden und Überlebenskampf.
»Col di Lana. Im leisen dunklen Abstieg vom Campolungo Sattel plötzlich der berühmte Berg mit schnee- und mondweißem Gipfel, so beglänzt vom Scheinwerferlicht. Dann die dunklen (geschwärzten) Ruinen von Varda und Arabba.«