Sa 17.4.21 // 9 Uhr // Bibliothek
Wochenendwerkstatt

Wo komm ich her, wo stehe ich?

Schreiben über Kindheit und Herkunft mit Daniela Krien

Erinnern ist immer Fiktion, denn unser rückwärtsgewandter Blick ist subjektiv. Es gibt viele gute Gründe, sich schreibend mit seiner Kindheit und Herkunft zu befassen. Es mag der persönlichen Standortbestimmung dienen oder als Hinterlassenschaft für die nachfolgenden Generation gedacht sein. Die Rückkehr in die Kindheit kann aber auch zum Ausgangspunkt einer gesellschafts-politischen Analyse werden: Was hat mein Aufwachsen geprägt und wie hat meine Herkunft mich geprägt?

Gerade die letzte Kategorie hat in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe spannender Texte hervorgebracht, von Botho Strauß »Herkunft« über Annie Ernaux »Die Jahre« oder Didier Eribon »Rückkehr nach Reims«, und sogar ein eigenes Genre geprägt: das des Autofiktionalen Schreibens.

Was immer die Motivation ist, es gibt verschiedenste literarische Strategien der Selbstbefragung und der Niederschrift, um die es in diesem Seminar gehen wird und die in praktischen Übungen getestet und diskutiert werden. Außerdem werden wir uns mit den Kindheitserinnerungen der oben genannten Autoren beschäftigen.

Daniela Krien (Maurice Haas / © Diogenes Verlag)

DANIELA KRIEN, geboren 1975 in Neu-Kaliß, studierte Kulturwissenschaften und Kommunikations- und Medienwissenschaften in Leipzig. Seit 2010 ist sie freie Autorin, 2011 erschien ihr Roman »Irgendwann werden wir uns alles erzählen« (Graf Verlag), der in 14 Sprachen übersetzt wurde. 2014 dann der Erzählband »Muldental« (Graf Verlag, Neuausgabe 2020 bei Diogenes). Ihr letzter Roman »Die Liebe im Ernstfall« erschien 2019 bei Diogenes und stand monatelang auf der Bestsellerliste. Daniela Krien lebt mit ihren zwei Töchtern in Leipzig.