Di 22.11.22 // 18.30 Uhr // Saal & Stream
Literaturfest München 2022: Forum

Wie schön alles war

Sofia Andruchowytsch & Andrea Tompa in Lesung & Gespräch

Moderation: Niels Beintker (Bayerischer Rundfunk)
Deutsche Lesung: Lisa Wagner
Dolmetscher*innen: Sofiya Onufriv // Rita Fejér & István Fejér

»Omertà« ist die Bezeichnung für einen kriminellen Ehrenkodex oder eine Schweigepflicht. Im kommunistischen Rumänien unterschrieb man ein solches Gelübde nach der Entlassung aus dem Gefängnis. 1971 in Rumänien als Teil der ungarischen Minderheit geboren, erzählt ANDREA TOMPA eine vielstimmige Geschichte aus jener Zeit. Es ist ein Meisterwerk der ungarischen Gegenwartsliteratur, das erste Buch der ungarischen Theaterkritikerin und Schriftstellerin Andrea Tompa, das auf Deutsch erscheint: »Omertà« – übersetzt von Büchner-Preisträgerin Terézia Mora (Suhrkamp).

»Amadoka« hieß der größte See Europas. Er ist längst verschwunden, seine Existenz auf dem Territorium der heutigen Ukraine belegen lediglich ein paar mittelalterlicher Pläne. In der epochalen Roman-Trilogie der ukrainischen Erzählerin SOFIA ANDRUCHOWYTSCH (*1982) ist er Metapher für die Ukraine, für ihre frühere und gegenwärtige Bevölkerungsvielfalt, ihre Verluste durch Holocaust und Stalinismus. Aber auch für ihre Gegenwart mit Majdan, Krim-Annexion und russischem Angriffskrieg. »Amadoka« (Residenzverlag // Deutsch von Alexander Kratochvil & Maria Weissenböck) umfasst ein Jahrhundert ukrainischer Geschichte, erzählt mit großer Kraft und Poesie. Der erste Band erscheint im Frühjahr 2023 in deutscher Übersetzung – wir feiern die Vorpremiere im Rahmen des Literaturfests München.

Zwei großangelegte Romane über die Last der Erinnerung in totalitären Zeiten.