»Das deutsche Krokodil« und eine »Traumhafte Kindheit« – der Zeit-Literaturchef und die französische Kunstkritikerin rufen gut archivierte Erinnerungsbilder ans frühere Selbst hervor.
Sein wichtigstes Buch ist der Märklin-Katalog: Als Kind wünscht sich Ijoma Mangold die Modell-Lokomotive »Das deutsche Krokodil« (Rowohlt). Das Holzkrokodil im Wohnzimmer ist ihm hingegen peinlich, legt es doch nahe, »dass dieser Haushalt eine besondere Verbindung zu Afrika pflegt«. Behutsam ergründet der Sohn einer Deutschen aus Schlesien und eines abwesenden Nigerianers die eigene Ich-Werdung.
»In mir drin bin ich zwei Personen«, sagte Catherine Millet im Zeit-Interview: »ein Philosoph und ein Neurotiker.« Vor einigen Jahren verblüffte sie in »Das sexuelle Leben der Catherine M.« und »Eifersucht« mit intimen Bekenntnissen. Nun geht sie in ihrem neuen Roman (»Traumhafte Kindheit« // Secession // Deutsch von Paul Sorzac) zurück in ihre Kindheit auf dem Land, schreibt über Mutter und Großmutter und seziert so präzise wie sinnlich erste Ängste, Schuld- und Schamgefühle.