Übersetzung & Lesung des deutschen Textes: Renate Schmidgall
Kuhherden auf einer Bahnstrecke hinter Oradea, Schafe in einer Vorortstraße von Satu Mare, ein Pferd, das mitten in Suceava weidet – den schmutzigsten, entlegensten Teil unseres Kontinents bevölkern Tiere. In der Endlosigkeit verrosteter Lagerhallen, im Schatten gigantischer Schornsteine, zwischen schaukelnden Lastwagen zupfen sie vergiftetes Gras, ohne eine Spur von Angst oder Interesse. Sequenzen wie aus Filmen von Buñuel oder Fellini durchziehen Andrzej Stasiuks literarische Reportagen aus Albanien, Moldawien, Rumänien, der Ukraine, Ungarn und der Slowakei. Babadag heißt einer der Orte, die Stasiuk zwischen Ostsee und Schwarzem Meer durchreist. Einer dieser »schwachen Orte«, die verschwinden, sobald man sich abwendet. Die Panik, sie und ihre Bewohner könnten aufhören zu sein, wenn er sie nicht beschreibt, treibt ihn an. Aus dieser Angst ist Stasiuks neues Buch entstanden – sein wohl schönstes über eine Welt weit hinter Dukla.
Andrzej Stasiuk, der in Polen als wichtigster jüngerer Gegenwartsautor gilt, wurde 1960 in Warschau geboren.