Sa 18.2.17 // 18 Uhr // Saal
Munich Security Conference: Das Kassandra-Phänomen

SchriftstellerInnen als Seismografen unserer Zeit

Ein Abend mit Herta Müller

Einführung: Jürgen Wertheimer (Uni Tübingen)

Drei AutorInnen von Weltrang, zwei davon Literaturnobelpreisträger, kommen im Umfeld der »Münchner Sicherheitskonferenz« (www.securityconference.de) zu Wort: HERTA MÜLLER (Rumänien, jetzt Deutschland) erlernte ihre Kunst des Schreibens in der harten Schule der Diktatur, WOLE SOYINKA (Nigeria) und DAVID GROSSMAN (Israel) wirken in ihren Ländern mit bewundernswerter Energie als Aktivisten der Humanität. Im Kampf gegen Fanatismus und Terror spielt ihre Literatur eine gewichtige Rolle: nicht nur als »Kassandraruf«, sondern als Organ der Meinungsfreiheit und Stimme der schweigenden Mehrheit.

HERTA MÜLLER erhielt im Jahr 2009 den Literatur-Nobelpreis. Die deutsch-rumänische Schriftstellerin setzt sich in bildgewaltiger und zugleich präziser Sprache mit den totalitären Regimen der Nachkriegszeit auseinander. Immer wieder wird in ihren Werken die kommunistische Diktatur in Rumänien zum Thema, die sie als Kind und Jugendliche selbst erlebte, und vor der sie im Jahr 1987 nach Deutschland floh. Ihr Werk zeichnet sich durch die unerbittliche Betrachtung des Schreckens, zugleich jedoch durch die Schönheit seiner Worte aus. Es gelingt ihr, das Unsagbare zu erschließen, zu verdeutlichen, und zum Sprechen zu bringen. Unter dem Titel »Der kalte Schmuck des Lebens« widmete das Literaturhaus München Herta Müller zwischen April und Juni 2010 eine Ausstellung. Zuletzt erschienen der Essayband »Hunger und Seide« (Hanser, 2016), sowie die Collagensammlung »Vater telefoniert mit den Fliegen« (Hanser, 2012). Im Rahmen der Kassandra-Abende dürfen wir sie wieder bei uns begrüßen.

DO 16.2. // 18 Uhr: David Grossman
FR 17.2. // 18 Uhr: Wole Soyinka