Gespräch: Anja Kampmann
Moderation: Christian Metz (Universität Aachen)
Lesung: Shenja Lacher
Ilya Kaminsky, ukrainisch-russisch-jüdisch-amerikanischer Dichter, Übersetzer und Lyrik-Professor, erzählt in seiner weltweit gefeierten Parabel »Republik der Taubheit« eine Geschichte von unheimlicher Aktualität: In einer (fiktiven) belagerten Stadt in der Ukraine geschieht ein Mord, Soldaten erschießen einen tauben Jungen auf offener Straße. Die Bewohner organisieren den Widerstand gegen die Belagerer: Sie nehmen kollektiv eine Haltung der Gehörlosigkeit ein. Ilya Kaminskys mitreißendes Vers- Epos ist eine universelle Geschichte über Menschlichkeit in finsteren Zeiten, Liebesgeschichte, Elegie und Plädoyer gegen das Schweigen zugleich (Hanser // Deutsch von Anja Kampmann). Es ist
»ein Buch des sehr alten Wissens über etwas, das gerade erst geschieht,«
Marie Schmidt, Süddeutsche Zeitung
»Und als sie die Häuser der anderen zerbombten
protestierten wir,
aber nicht genug, wir waren dagegen, aber nichtgenug. Ich lag
in meinem Bett, um mein Bett ging Amerikazugrunde: unsichtbares Haus um unsichtbares Haus
um unsichtbares Haus –Ich stellte einen Stuhl hinaus und betrachtete die Sonne.
Im sechsten Monat
dieser verhängnisvollen Herrschaft im Haus des Geldesin der Straße des Geldes in der Stadt des Geldes im Land des Geldes,
unserem großartigen Land des Geldes, lebten wir (vergib uns)glücklich während des Krieges.«