Gastbeiträge von Jo Randerson (Wellington) & Johann Kleemayer (Linz)
Moderation: Cornelia Zetzsche (Bayerischer Rundfunk)
Wer heute zwischen 15 und 18 Uhr einen markierten Bereich des Marienplatzes überquert, wird festgehalten. Die Autoren befinden sich an verborgenen Orten des Platzes und beschreiben, Paare und Passanten beim Vollzug des Alltags. Wer eben noch ahnungslos seiner Bahn folgte, kann sich plötzlich als literarische Figur in Texten wiederfinden, die im Moment ihres Entstehens auf mehrere Schaufensterflächen projiziert werden. REACT rührt an der alten Frage nach dem wechselseitigen Abhängigkeitsverhältnis von Leben und Schreiben. Wieviel Leben muss zwischen die Zeilen und wie lebt es sich zwischen den Zeilen. Eine Frage, die mit den einstweiligen Verfügungen gegen die jüngsten Romane von Maxim Biller und Alban Nicolai Herbst besonders aktuell geworden scheint. Im Literaturhaus findet das Gespräch mit den Autoren und die Lesung aus den entstandenen Texten statt.
»Was für mich an dem Projekt das Abenteuer, das Neugierigmachende ist: Als Autor gibt es im Grunde zwei Bewegungen, die des Aufsaugens von Material und die des Verarbeitens in geistiger Klausur. An diesem Muster dreht reACT dadurch, daß der Grad der Öffnung größer, zufälliger ist und die literarischen Verdauungszeiten kürzer sind. Es scheint mir ein Spiel werden zu können, in dem der Autor nicht nur souveräner Schreibtischtäter ist, der sein Material exekutiert, sondern auch das Opfer seines Materials, der Material- und Aktionsabhängige«.