Di 14.9.04 // 20 Uhr // Bibliothek

Nach den Kriegen. Roman eines Lebens

Lesung mit Dagmar Leupold

Moderation: Iso Camartin

Dagmar Leupold schreibt in ihrem neuen Roman die Geschichte ihres Vaters Rudolf Leupold (1913-1986). Der Vater, in der deutschen Enklave Bielitz geboren, die 1918 polnisch wurde, spricht beide Sprachen fließend und ist mathematisch hochbegabt. Vom Gefühl nationaler Kränkung und der Hoffnung auf Karriere getragen, hat er sich im NS-System mehr engagiert, als die Tochter zu seinen Lebzeiten ahnte. Der im Krieg versehrte, von Schlaflosigkeit gequälte, manchmal genialisch-charismatische, oft aber auch die Familie mit Tiraden und Wutausbrüchen strapazierende Vater ist nach dem Krieg eher ein Liberaler. Dagmar Leupolds literarische Recherche bietet nicht den alle Lücken schließenden, alle Wunden heilenden Familienroman, sondern ist eine kluge, poetisch aufgeladene Erkundung einer Generation, ihres Schicksals und ihres Handelns. Dagmar Leupold, Jahrgang 1955, lebt in Kirchseeon bei München. Iso Camartin ist seit 2000 Leiter der Kulturabteilung des Schweizer Fernsehens DRS und lebt in Zürich.