Mi 2.10.02 // 20 Uhr // LMU München, Hörsaal 201, Geschwister-Scholl-Platz 1

Mein verwundetes Herz. Das Leben der Lilli Jahn

Ein Abend mit Martin Doerry und Schauspielern

Das Leben der Ärztin Lilli Jahn (1900 – 1944) ist beispielhaft für die deutsch-jüdische Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dem jüdischen bildungsbürgerlichen Milieu in Köln entstammend, entschließt sich Lilli Schlüchterer, gegen Widerstände den protestantischen Arzt Ernst Jahn zu heiraten. Die große Familie mit fünf Kindern lebt in Frieden in Immenhausen bei Kassel, bis die politischen Auswirkungen der nationalsozialistischen Politik auch das Leben der Jahns grundlegend verändern. Der Riß zwischen Deutschen und Juden geht mitten durch die Familie, Ernst Jahn läßt sich von Lilli scheiden und liefert sie schutzlos der nationalsozialistischen Verfolgung aus. 1943 wird Lilli Jahn in ein Arbeitserziehungslager gebracht und beginnt eine lange, intensive Korrespondenz mit ihren nun auf sich selbst gestellten Kindern. Ihr Enkel Martin Doerry hat eine Auswahl der im Nachlaß gefunden Briefe getroffen und die Briefe mit zeitgeschichtlichen Hintergrundinformationen zu einem großen Lebensporträt zusammengestellt.