Victor Klemperer (1881-1960) war einer der bedeutendsten Chronisten des Nationalsozialismus. Seine Tagebücher aus den Jahren 1933 bis 1945 sind einzigartige Dokumente, die den Blick auf das Leben in Nazideutschland maßgeblich geprägt haben. Nun wurde eine bislang völlig unbekannte Facette von Klemperers Schaffen entdeckt: In seinem »Revolutionstagebuch« beschrieb der junge Kriegsheimkehrer schon 1919 die Zeit der Räterepublik, notierte seine unmittelbaren Anschauungen und betrachtete die Protagonisten der Räterepublik und insbesondere die Münchner Bohème wie durch ein Brennglas. Angriffslustig und klug beschreiben seine Aufzeichnungen eine Epoche, die zu einem entscheidenden Wendepunkt der jüngeren deutschen Geschichte werden sollte.
Burghart Klaußner, der das Hörbuch zu diesem Sensationsfund eingelesen hat, musste für den heutigen Abend aus Krankheitsgründen absagen. Für ihn springt Helmut Becker ein und wird Passagen aus Klemperers »Revolutionstagebuch« lesen. Im Anschluss sprechen Ferdinand Kramer (Professor für Bayerische Geschichte an der LMU) &Marita Krauss(Professorin für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte an der Universität Augsburg) über die Bedeutung von Klemperers Betrachtungen für die zeitgenössische Geschichtsschreibung.
Moderation: Cornelia Zetzsche (Bayerischer Rundfunk)
“radioTexte – Das offene Buch” sendet Ausschnitte aus der Koproduktion von Bayern 2 und Aufbau audio, wo das Hörbuch erschien. Moderation der Sendung: Cornelia Zetzsche.
»radioTexte – Das offene Buch« sendet Ausschnitte aus der Koproduktion von Bayern 2 und Aufbau audio: Burghart Klaußner liest drei Folgen aus Victor Klemperer ›Das Revolutionstagebuch 1919‹. Die Termine: 12., 19., 26. Juli 2015, 11 – 11.30 Uhr
Veranstalter: Aufbau Verlag, Stiftung Literaturhaus
Eintritt: 12.- / 8.-