Di 8.12.20 // 20 Uhr // Stream

Licht und Schatten

Victor Klemperers Kinotagebuch (1929–1945), vorgestellt von Nele Holdack & Hanns Zischler

»So viel Musik, Humor, Schauspielkunst y todo. Es war mir eine richtige Erlösung.«

Victor Klemperer, 1933

Erstmals vollständig gedruckt: Victor Klemperers Tagebuchnotizen über seine Kinobesuche zu Beginn der Tonfilm-Ära. Von Anfang an erlebt der leidenschaftliche Cineast mit, wie die technische Neuerung 1929 in Deutschland Einzug hält. Nicht selten geht er mehrmals pro Woche ins Kino. Zunächst kritisch, lässt er sich schon bald von den neuen Möglichkeiten mitreißen. Von den Nationalsozialisten aber wird das Medium immer weiter vereinnahmt, Klemperer schließlich durch das Kinoverbot für »Nichtarier« 1938 ganz aus den Lichtspielhäusern verbannt. Doch nicht einmal das kann ihn fernhalten. »Licht und Schatten« (Aufbau Verlag) ist das leidenschaftliche Bekenntnis eines Kinomanen, der uns den Tonfilm als Spiegel deutscher Geschichte mit allen Licht- und Schattenseiten vorführt.

Der Autor und Schauspieler Hanns Zischler und die Lektorin Nele Holdack führen durch das außergewöhnliche Buch und nehmen auf ihrem Gang Fotos und Tonproben mit. Nele Holdack hat die Ausgabe (gemeinsam mit Christian Löser) herausgegeben. Von Hanns Zischler erschienen zuletzt u.a. die Neuausgabe von »Kafka geht ins Kino« (Galiani Berlin, 2017) sowie diesen Herbst der Roman »Der zerrissene Brief« (Galiani Berlin).

»Klemperer ist ein Meister der pointierten Kurzkritik, dessen Filmbetrachtungen heute jedes Stadtmagazin zieren könnten.«

Knut Elstermann in seinem Vorwort