Do 11.2.21 // 19 Uhr // per Zoom-Konferenz
Freunde lesen!

LESEKREIS // BUCHCLUB

Die Freunde diskutieren Charles Lewinsky: »Der Halbbart«

Moderation: Susanne Nowak & Marion Bösker

Mit »Melnitz« schrieb er sich 2005 in die Bestsellerlisten: Charles Lewinsky, der Schweizer Schriftsteller, Drehbuchautor und Dramaturg, der bislang in Deutschland als Geheimtipp galt. Doch warum eigentlich? Jedes seiner Bücher – »Gerron«, »Anderson«, »Der Stotterer« – ist virtuose Erzählkunst. Mit »Kastelau« war er schon einmal für den Deutschen Buchpreis nominiert, in diesem Jahr stand der mit »Der Halbbart« erneut auf der Longlist dieser begehrten literarischen Auszeichnung.

»Der Halbbart« führt uns ins Mittelalter, in die Schweiz – bevor sie sich »Schweiz« nannte. Eusebius, den alle Sebi nennen, ist 13 Jahre alt. Er lebt zu Beginn des 14. Jahrhunderts in einem kleinen Dorf in der Talschaft Schwyz, nicht weit entfernt vom mächtigen Benediktinerkloster Einsiedeln. Aus Sebis erfrischend naiver, dadurch der Welt die Schwere nehmender Perspektive wird von Entbehrungen und Gewalt, Gottesfürchtigkeit und Aberglaube, Egoismus und Nächstenliebe erzählt. Und wir erfahren vom Halbbart, einem Fremden, gezeichnet, weise, voller Groll.

Es ist die Kraft der Sprache, die Charles Lewinsky zum eigentlichen Helden seiner Geschichte macht. Was gut erzählt wird – das wird auch irgendwann wahr, vielleicht ist das die Moral dieser großen Geschichte über den Gründungsmythos der Schweiz. Aber natürlich geht es um mehr, wie immer bei diesem großen Autor.