Moderation: Margarete von Schwarzkopf (NDR)
Lesung des deutschen Textes: Armin Z. Berger
Schon seit Jahrzehnten setzen sich westliche Tierschutzorganisationen für den Erhalt der gefährlichen Raubkatzen in den Sundarbans in der Bucht von Bengalen ein. Auf Kosten der Menschen – so sehen das zumindest die Bewohner der Inselwelt, die jährlich etliche von Tigern gerissene Opfer zu beklagen haben. Die amerikanische Meeresbiologin Piya ist in diesen gefährlichen Archipel gekommen, um Delfine zu erforschen. Der Fischer Fokir beeindruckt sie durch sein Gespür für das Wasser, denn er kann sie zu den nur schwer auffindbaren Delfingründen rudern. So finden die beiden zueinander, ohne Worte, denn sie sprechen keine gemeinsame Sprache.
Vor der prachtvollen Kulisse des undurchdringlichen Mangrovendschungels in den Sundarbans, einer unwirtlichen Inselwelt im Osten Indiens, entfaltet der indische Geschichtenerzähler Amitav Ghosh in seinem Roman »Hunger der Gezeiten« (aus dem Englischen von Barbara Heller) ein spannungsreiches Dreiecksdrama, in dem alle Farben der Liebe aufscheinen – ihre Schönheit, ihre Abgründe, ihre Macht.