Barbara Honigmann folgt einem außergewöhnlichen Lebensweg: dem Weg ihres Vaters. 1903 in eine jüdische Familie aus Ärzten und Bankiers geboren, besucht er die Odenwaldschule, dissertiert über Georg Büchner, arbeitet als Redakteur der Vossischen Zeitung. Von Frankfurt geht es nach London, dann in ein Internierungslager nach Kanada, weiter nach Paris und Berlin – und später in die DDR.
Über allem liegt die Erfahrung, »zu Hause Mensch und auf der Straße Jude« zu sein.
Vor fünfzehn Jahren erschien Barbara Honigmanns Porträt der eigenen Mutter »Ein Kapitel aus meinem Leben«; »Georg« (Hanser Verlag) ist die Ergänzung der Familienbiografie, eine späte Liebeserklärung an den Vater und zugleich ein halbes Jahrhundert europäische Gewaltgeschichte.